Matthäus kritisiert ungeliebten DFB-Slogan: "Die Mannschaft" vor dem Aus?
Frankfurt am Main - Missglückter Kommerz-Schachzug? Besonders beliebt war der DFB-Slogan "Die Mannschaft" bei den Fans nie. Nun könnte der Markenname vor dem Aus stehen.
Auf der letzten Präsidiumssitzung des Deutschen Fußball-Bundes kam nach Informationen der Bild-Zeitung die Abschaffung des Begriffs zu Sprache.
Demnach setzen sich vor allem die vier Mitglieder der DFL-Fraktion für eine Namensänderung ein. Auch der neue DFB-Präsident Bernd Neuendorf (60) wolle "Die Mannschaft" auf den Prüfstand stellen.
Als größter Befürworter der Marketing-Maßnahme gilt seit jeher Deutschland-Manager Oliver Bierhoff (54), doch selbst der frühere Nationalangreifer sei zur Debatte bereit.
Zwar sollen "vor allem junge Fußballfans" der Bezeichnung eher positiv gegenüberstehen, "aber wenn sich das Präsidium des DFB trotz sachlicher Argumente anders entscheidet, kann ich damit leben", erklärte der 54-Jährige in einem am Freitag veröffentlichten Interview gegenüber dem Spiegel. "Wenn gute Argumente dagegensprechen, werden wir sie nicht ignorieren."
Derweil erfährt der Änderungs-Vorstoß aus mehreren Ecken der deutschen Fußballlandschaft unterstützende Worte.
"Ich finde es richtig, dass das Thema diskutiert wird. Es ist eine Sache, die wir gerade im Präsidium besprechen. Ich habe meine Meinung, es gibt Leute, die haben eine andere Meinung", sagte DFB-Präsidiumsmitglied Hans-Joachim Watzke (62).
Lothar Matthäus kritisiert "Die Mannschaft" und will "Frische" reinbringen
Noch könne der Geschäftsführer von Borussia Dortmund aber "keinen konkreten Alternativ-Vorschlag" vorbringen. "Ich habe nur gesagt, dass mir der Begriff 'Die Mannschaft' nicht so ideal gefällt."
Auch Rekordnationalspieler Lothar Matthäus (61) plädierte bereits für eine Abschaffung, da der Begriff eigentlich für eine Einheit stehe.
"Das war Deutschland zuletzt weder auf dem Platz bei den enttäuschenden Turnier-Auftritten, noch im Verband. Es werden nun auf allen Ebenen neue Wege beschritten. Deswegen wäre es gut, einen neuen Namen zu erfinden, Frische reinzubringen", sagte der 61-Jährige der Bild-Zeitung.
Der PR-Claim wurde im Juni 2015, rund ein Jahr nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft in Brasilien, als Markenzeichen der DFB-Elf eingeführt.
Die Verantwortlichen um Bierhoff wollten einen Wiedererkennungseffekt erzeugen, ähnlich wie es etwa Brasilien mit der "Selecao", Italien mit der "Squadra Azzurra" oder Frankreich mit der "Equipe Tricolore" geschafft haben.
Sofort kamen kritische Stimmen auf, die die Kommerzialisierung der Nationalmannschaft als Marketing-Produkt bemängelten. Besonders die stilistische Nähe zum VW-Slogan "Das Auto" sorgte bei Fans und Experten für Stirnrunzeln.
Titelfoto: Bildmontage: Tom Weller/dpa, Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa