"Keine Prinzessin, aber ..." Bernd Leno erklärt kontroverse DFB-Absage!
London (England) - Mit seiner Absage an Bundestrainer Julian Nagelsmann (37) sorgte DFB-Keeper Bernd Leno (32) im Herbst für Schlagzeilen. Der Schlussmann des FC Fulham war selbst erstaunt darüber, wie sehr seine Entscheidung Fußball-Deutschland beschäftigte.
Ihn habe überrascht, was für hohe Wellen sein freiwilliger Verzicht auf die Länderspiele im Oktober geschlagen habe - allerdings nicht nur im negativen, sondern auch im positiven Sinne, erzählte Leno im Podcast kicker meets DAZN.
Er habe relativ viel Zuspruch für seine Entscheidung erhalten: "Klar hat der eine oder andere mal gesagt, Nationalmannschaft darf man nicht absagen, aber viele, auch viele Experten, haben gesagt: 'Was soll er da als Nummer 3?'", berichtete der Torhüter.
Er hätte im Oktober kein Spiel bekommen, im November voraussichtlich auch nicht, plauderte Leno aus dem Nähkästchen. "Da hab ich gesagt: Dann bin ich wahrscheinlich der falsche Mann."
Nagelsmann hatte nach der Leno-Absage davon gesprochen, dass er ihm eine mittelfristige Perspektive geboten habe - diese schien also eher auf frühestens 2025 ausgelegt zu sein.
Entsprechend zog Leno die Konsequenz, sich mit fast 33 Jahren nicht mehr nur als Trainingstorwart beim DFB zur Verfügung zu stellen und die Zeit stattdessen für seinen Klub zu nutzen, mit dem er in England keine Winterpause hat: "Ich bin keine Prinzessin, aber da muss man dann auch ein bisschen an sich denken."
DFB-Team: Kein böses Blut zwischen Bernd Leno und Julian Nagelsmann
Klarstellen wollte der 32-Jährige aber, dass es kein böses Blut zwischen ihm und dem DFB-Trainerteam gebe.
"Es war kein Wortgefecht oder sonst irgendwas, ich habe nicht mit ihm diskutiert", erklärte Leno. Nagelsmann habe es "sehr, sehr professionell hingenommen, hat gesagt, er versteht und akzeptiert es". Auch mit Torwarttrainer Andreas Kronenberg (50) habe er ein sehr gutes Gespräch geführt.
Allzu große Hoffnungen auf weitere Einsätze mit dem Adler auf der Brust macht sich Leno nicht, will aber auch nichts ausschließen oder gar öffentlich erklären, dass die Nationalmannschaft für ihn kein Thema mehr sei.
"Ich muss ehrlich sagen, es ist jetzt nicht so, dass ich vor jeder Länderspielpause 24/7 auf mein Handy schaue und hoffe, dass irgendeiner von denen mich anruft oder mir schreibt, dass ich dabei bin. Aber ich würde es niemals ausschließen", sagte Leno. Dafür sei der Fußball auch viel zu schnelllebig.
"Natürlich hat man irgendwie Ambitionen, noch mal auf den Zug aufzuspringen", so der Fulham-Keeper. Als Torhüter sei er mit 33 immer noch in der Primezeit.
Titelfoto: Christian Charisius/dpa