"Zu billig und populistisch": Jogi Löw widerspricht Völler!
Deutschland - Die Stimmung bei der deutschen Nationalmannschaft ist nach dem jüngsten Testspiel-Debakel am nächsten Tiefpunkt angelangt, auf Julian Nagelsmann (36) lastet innerhalb kürzester Zeit bereits enormer Druck. Nun hat der Bundestrainer Rückendeckung von einem seiner Vorgänger erhalten.
Die Pleiten gegen die Türkei und Österreich haben die Euphorie wenige Monate vor der EM im eigenen Land weiter gedrückt, doch für Joachim Löw (63) sei das kein Grund, bereits am eingeschlagenen Weg mit Nagelsmann zu zweifeln.
"Er ist ein junger Trainer mit guten Ideen und schon viel Erfahrung. Man darf ihn nach vier Spielen nicht infrage stellen. Ich bin sicher, dass er die Lösungen finden wird", erklärte der Weltmeister-Coach von 2014 im Interview mit der Bild-Zeitung.
Insbesondere das fahrige und zum Teil mutlose Auftreten der DFB-Kicker hatte Fans, Experten und selbst Sportdirektor Rudi Völler (63) zu heftiger Kritik veranlasst.
Der Funktionär forderte die Rückbesinnung auf die vielzitierten "deutschen Tugenden", aber allein daran wollte Löw die Krise nicht festmachen.
"Nein, das ist mir eine zu billige und populistische Erklärung. Mit dem Begriff sind die Experten schnell dabei, aber es trifft nicht", widersprach der Badener.
"Deutsche Tugenden" für Joachim Löw nur die Grundlage
Werte wie Einsatz, Leidenschaft und Arbeitseifer könne Deutschland im internationalen Fußball nämlich längst nicht mehr exklusiv für sich beanspruchen.
"Meinen Sie, die Engländer oder die Argentinier kämpfen und rennen nicht genauso?", fragte Löw. Vielmehr würden diese Attribute heutzutage zum "Einmaleins" des runden Leders gehören.
"Sonst brauchst Du gar nicht erst anzutreten. Die Einstellung unserer Spieler stimmt. Doch das reicht ja nicht, um auf hohem Niveau erfolgreich zu sein", so das Fazit des 63-Jährigen.
Stattdessen müsse das DFB-Team "taktische Lösungen und spielerische Elemente" finden und sich auch "wieder Gedanken machen um individuelle Ausbildung".
Zeit dafür hat Nagelsmann jetzt genug, denn das nächste Länderspiel steht erst im März 2024 an.
Titelfoto: Bildmontage: Christian Charisius/dpa, Robert Michael/dpa