Bitter! Bayern-Star Giulia Gwinn fährt nicht mit zur Frauen-WM
Frankfurt am Main - Der erweiterte Kader von Martina Voss-Tecklenburg (55) für die Frauen-WM 2023 steht, doch eine Star-Kickerin wird nicht mit nach Australien und Neuseeland reisen: Giulia Gwinn (23) vom FC Bayern München.
Das gab die Bundestrainerin am Mittwochmittag auf der Pressekonferenz des DFB in Frankfurt am Main bekannt.
Eigentlich zählt 23-jährige Außenverteidigerin zu den absoluten Stammkräften und wurde bei der EM 2022 sogar in die Top-Elf des Turniers gewählt.
Allerdings hatte sich die U17-Europameisterin von 2016 im vergangenen Oktober ihren zweiten Kreuzbandriss zugezogen und war erst in der Vorwoche ins Mannschaftstraining des frischgebackenen Deutschen Meisters aus München eingestiegen.
"Ich bin sehr, sehr optimistisch. Am Ende liegt es natürlich nicht in meiner Kraft, aber ich möchte alles in meiner Macht Stehende dafür tun, dass ich mich bestmöglich bis zum Turnierstart vorbereite", erklärte die aus Ailingen am Bodensee stammende Fußballerin noch vor dem DFB-Pokal-Halbfinale Mitte April.
Voss-Tecklenburg hatte bis zur Bekanntgabe offen gelassen, ob es Gwinn trotzdem schafft. Jetzt ist aber klar, dass es aufgrund der fehlenden Spiel- und Trainingspraxis nicht gereicht hat.
"Giulia ist zwar mit ihrem Rehaplan sehr weit, jedoch fehlen ihr mehrere Wochen Trainingszeit", so die DFB-Übungsleiterin.
Giulia Gwinn musste sich nach ihrem zweiten Kreuzbandriss zurückkämpfen
Die Nicht-Nominierung sei ob ihrer noch jungen und vielversprechenden Karriere auch als Schutzmaßnahme zu verstehen.
"Das war die schwierigste Entscheidung. Sie ist 23 Jahre jung. Deswegen ist es für uns vor allem eine Vernunftsentscheidung", sagte Voss-Tecklenburg weiter. "Wir wollen in Zukunft noch viele große Turniere mit ihr spielen."
Im Interview mit Vogue Germany äußerte sich Gwinn erst kürzlich zu ihrer schwerwiegenden Verletzung sowie der mühsamen Reha.
"Ich glaube, was nicht zu unterschätzen ist, ist, dass man aus seinem gewohnten Alltag komplett rausgerissen wird", so die Sportmanagement-Studentin. "Und gerade die Diagnose Kreuzbandriss, wie ich sie jetzt schon zum zweiten Mal erhalten habe, ist im Sport mit eine der schlimmsten und langwierigsten Verletzungen, die man haben kann."
Und sie fügte an: "Bist du in der Reha, musst du allein für dich arbeiten. Hast du dann mal einen schlechten Tag, liegt es allein an dir, dich irgendwie wieder hochzupushen. Das ist schon eine enorme Umstellung."
Der Bayern-Star ist nicht nur auf dem Platz ein Zuschauermagnet, auch in den sozialen Netzwerken hat sich eine beeindruckende Followerschaft um die vielseitig einsetzbare Abwehrspielerin angesammelt. Mittlerweile folgen ihr über 500.000 Menschen auf Instagram.
Außerdem ergatterte sie Werbeverträge mit Sportmarken-Gigant Nike, der Fußball-App OneFootball und dem Nahrungsmittel-Unternehmen Foodspring.
Titelfoto: JUSTIN TALLIS / AFP