DFB-Legende fordert: Spieler mit eigener Meinung fördern und Experimente stoppen!

Hamburg - Wenn sich in Deutschland jemand mit Nachwuchsarbeit im Fußball auskennt, dann ist es vermutlich Horst Hrubesch (72). Der frühere Deutschland-Stürmer arbeitete nach seinem Karriereende rund 20 Jahre als Trainer und Co-Trainer der deutschen Junioren, wurde dabei unter anderem U19- und U21-Europameister.

Für Horst Hrubesch (72) darf die Entwicklung des Nachwuchses nicht stehenbleiben: "Du musst dich immer wieder selbst hinterfragen."
Für Horst Hrubesch (72) darf die Entwicklung des Nachwuchses nicht stehenbleiben: "Du musst dich immer wieder selbst hinterfragen."  © Marcus Brandt/dpa

Genau deshalb hat es viel Gewicht, wenn er sich zur Jugendarbeit im DFB äußert.

Im ran-Interview erklärte er, dass zwar nicht alles so schwarz sei, wie es gerne gemalt würde, schließlich hieße es schon seit Jahren, dass Deutschland die "Straßenfußballer" fehlten.

Dennoch stellte der Nachwuchsdirektor des HSV fest: "Du darfst in der heutigen Zeit nicht schlafen und musst dich immer wieder selbst hinterfragen. Was können wir tun? Welche Möglichkeiten haben wir?"

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Für Hrubesch ist der Knackpunkt der erfolgreichen Jugendförderung eindeutig: "Das Entscheidende wird sein, dass wir selbstständige Spieler entwickeln, die eine eigene Meinung haben, auf dem Platz mal etwas probieren und mit Mut eigene Entscheidungen treffen."

Auch er schlägt also in die Kerbe, dass es in Fußball-Deutschland an Lautsprechern mangelt, an Spielern, die den Mund aufmachen.

Horst Hrubesch: Das Experimentieren ergibt wenig Sinn

Der Spaß am Spiel ist der deutschen Nationalmannschaft abhandengekommen.
Der Spaß am Spiel ist der deutschen Nationalmannschaft abhandengekommen.  © Christian Charisius/dpa

Darüber hinaus sei der Spaß am Spiel ein entscheidender Faktor, der für den Erfolg ausschlaggebend sei. Die Spieler müssten dafür dankbar sein, auflaufen zu dürfen: "Was da abgeht, wie die Fans die Spieler unterstützen, die Choreografien – das muss einfach Spaß machen!"

Doch auch der Spaß war den deutschen Nationalmannschaften zuletzt eindeutig abhanden gekommen, der Wille zum Erfolg nicht unbedingt zu erkennen.

Auf den aktuellen Misserfolg des deutschen Fußballs angesprochen, erklärte Hrubesch, dass sich alle Beteiligten hinterfragen müssten, was falsch laufe, nicht nur der Bundestrainer.

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Dennoch kritisiert er: "Mit Blick auf die Nationalmannschaft glaube ich, dass das Experimentieren wenig Sinn ergibt. Natürlich muss man dem einen oder anderen Spieler mal eine Chance geben. Aber wir haben etwa acht Länderspiele im Jahr, da freut sich jeder deutsche Fußball-Fan drauf."

Und weiter: "Und dann müssen wir in den acht Länderspielen auch 100 Prozent geben. Da muss man die besten Spieler auf den Platz bringen und durchspielen lassen."

Nur so könne das Team im kommenden Jahr das nötige Selbstbewusstsein haben, um eine Rolle bei der Heim-EM zu spielen.

Titelfoto: Marcus Brandt/dpa

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