Derber Seitenhieb vom DFB gegen Habeck: "Kenntnisfrei"
Chemnitz - Der Ausrüster-Wechsel hat hohe Wellen geschlagen! Am Donnerstag gab der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bekannt, dass ab 2027 nicht mehr Adidas, sondern Nike Ausstatter sein wird. Die Entscheidung wurde auch von mehreren Politikern kommentiert. DFB-Geschäftsführer Sport, Andreas Rettig (60), kann die heftigen Reaktionen aus der Politik nicht nachvollziehen.
"Ich habe mich schon gewundert, dass Politiker kenntnisfrei und vor allem ohne Faktenlage sich populistisch so weit aus dem Fenster lehnen", sagte Rettig in einem Ran-Interview anlässlich des deutschen U21-Länderspiels gegen den Kosovo in Chemnitz.
Ein Kritiker bekam vom 60-Jährigen besonders sein Fett weg. Wirtschaftsminister Robert Habeck (54) hatte noch am Tag der Bekanntgabe kommentiert, dass er sich mehr "Standortpatriotismus" und somit eine Fortsetzung der Partnerschaft mit Adidas über 2026 hinaus gewünscht hätte.
"Eine solche Aussage zu machen, ohne die Rahmenbedingungen zu kennen, ohne den Prozess zu kennen - das ist schon verwunderlich, als Wirtschaftsminister eine solche Aussage zu machen", meinte Rettig.
Zahlt Nike rund doppelt so viel wie Adidas?
Laut einem Bericht vom Handelsblatt soll Nike mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr locker machen, während Adidas dem DFB rund 50 Millionen Euro zahlte.
Nicht aus der Distanz, sondern unter Kenntnis der Zahlenlage kommt Rettig zu folgendem Schluss:
"Wir fühlen uns mit Adidas wohl. Wir sind in einer Situation, wo wir natürlich auch alles auf den Prüfstand stellen", macht der DFB-Geschäftsführer deutlich, dass finanzielle Aspekte den Ausschlag gegeben haben.
Bereits 2007 soll Nike dem Verband eine millionenschwere Offerte unterbreitet haben, die jedoch abgelehnt wurde.
"Dass es jetzt geht, zeigt, dass man wirtschaftliche Gesichtspunkte stärker in die Bewertung hineinnimmt als früher", sagte der ehemalige DFB-Direktor Oliver Bierhoff (55), der damals in Amt und Würden war, im Gespräch mit dem "Spiegel".
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