Bundestrainer-Wirbel abgeschüttelt! Deutschland schießt sich ins Glück

Sinsheim - Beim Comeback von Horst Hrubesch als Interims-Bundestrainer feiern die deutschen Fußballerinnen in der Nations League einen klaren Sieg gegen Wales. Popp-Ersatz Schüller gelingen zwei Kopfballtore.

Lea Schüller (Nr. 7) machte der verletzten Kapitänin Alexandra Popp alle Ehre und köpfte die DFB-Auswahl gleich zweimal in Führung.
Lea Schüller (Nr. 7) machte der verletzten Kapitänin Alexandra Popp alle Ehre und köpfte die DFB-Auswahl gleich zweimal in Führung.  © Uwe Anspach/dpa

Die deutschen Fußballerinnen haben dem tagelangen Wirbel um die pausierende Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg getrotzt und Interims-Coach Horst Hrubesch zum Comeback-Sieg verholfen.

Beim 5:1 (1:1) in der Nations League gegen Wales trafen Lea Schüller (25. und 47. Minute), Giulia Gwinn (80./Foulelfmeter), Sjoeke Nüsken (86.) und die eingewechselte Nicole Anyomi (88.) für die DFB-Auswahl, die ihre Chance auf die Qualifikation für Olympia 2024 wahrte.

Vor 20.107 Fans in der Sinsheimer Arena hatte Ceri Holland (42.) zum zwischenzeitlichen 1:1 ausgeglichen.

"Dumm": Darum schrie Jamal Musiala Florian Wirtz auf dem Platz an
Nationalmannschaft "Dumm": Darum schrie Jamal Musiala Florian Wirtz auf dem Platz an

Mehr Tempo hatte Hrubesch vorab gefordert, weniger Kontakte im Spiel mit Ball - und die Spielerinnen folgten. Zwar fehlte im Sturmzentrum Kapitänin Alexandra Popp, doch auch ohne die 32 Jahre alte Wolfsburgerin spielte sich die DFB-Elf einige vielversprechende Chancen heraus.

Sturmspitze Schüller zeigte in der 25. Minute dann, dass sie Popps Paradedisziplin ebenfalls beherrscht: Tore per Kopf zu erzielen. Nach guter Flanke der Hoffenheimerin Sarai Linder verwertete Schüller zur überfälligen Führung.

Horst Hrubesch brachte mit neuen Spielerinnen frischen Wind ins Team

Interimstrainer Horst Hrubesch flößte den deutschen Fußballerinnen wieder Spielfreude ein.
Interimstrainer Horst Hrubesch flößte den deutschen Fußballerinnen wieder Spielfreude ein.  © Uwe Anspach/dpa

Neben der 25 Jahre alte Stürmerin des FC Bayern hatte Hrubesch im Vergleich zum jüngsten Auftritt gegen Island (4:0) vier weitere Spielerinnen neu in die Startelf geschickt.

Ann-Kathrin Berger ersetzte Stammtorhüterin Merle Frohms (Gehirnerschütterung), Svenja Huth, die Popp als Kapitänin vertrat, sprintete wieder über ihre gewohnte rechte Seite. Im zentralen Mittelfeld durften Sara Däbritz und Laura Freigang ran.

Die Frankfurterin Freigang - unter Voss-Tecklenburg selten eingesetzt - hätte kurz vor der Pause das zweite Tor nachlegen müssen, als sie allein vor Wales' Torhüterin Olivia Clark auftauchte. Clark, mit Abstand beste Spielerin der Gäste, zeigte einen klasse Fußreflex.

Spanien-Trauma lodert auf: Fußball-Deutschland diskutiert über diesen Aufreger!
Nationalmannschaft Spanien-Trauma lodert auf: Fußball-Deutschland diskutiert über diesen Aufreger!

Statt 2:0 stand es plötzlich 1:1. Linder ließ Wales' Angharad James flanken, in der Mitte kam Gwinn zu spät gegen Holland. Der erste Torschuss von Wales in der Partie war zugleich das erste Tor überhaupt in einem Duell mit der DFB-Elf, die in den vorherigen vier Vergleichen mit einem Gesamttorverhältnis von 34:0 stets klar dominiert hatte.

Nach der Pause löste sich der Knoten bei der DFB-Elf

Die deutsche Nationalmannschaft ist endlich wieder auf Kurs.
Die deutsche Nationalmannschaft ist endlich wieder auf Kurs.  © Uwe Anspach/dpa

Auf den mit zarten Pfiffen quittierten Ausgleich reagierte Hrubesch mit einem Doppelwechsel zur Pause: Freigang und Däbritz machten Platz für Nüsken und Linda Dallmann. Dallmann flankte auf Schüller - 2:1. Der Spielzug, diesmal über rechts statt links, sah aus wie eine Kopie des 1:0. Im 53. Länderspiel war es Schüllers 35. Tor.

Die erneute Führung gab der DFB-Elf Sicherheit. Immer wieder ging es Richtung Gästetor, nur das erlösende dritte Tor wollte zunächst nicht fallen. Entweder stand Clark im Weg oder das eigene Unvermögen.

Erst ein an Abwehrchefin Marina Hegering verursachter Foulelfmeter sorgte für die Entscheidung. Gwinn traf zum 3:1. Hrubesch konnte aufatmen, in der Folge spielte die DFB-Auswahl die Schlussminuten befreit herunter - und traf noch zweimal.

Statistik zum Nations-League-Spiel zwischen Deutschland und Wales

Deutschland - Wales 5:1 (1:1)

Deutschland: Berger (FC Chelsea) - Gwinn (Bayern München), Hendrich (VfL Wolfsburg), Hegering (VfL Wolfsburg - 89. Doorsoun (Eintracht Frankfurt)), Linder (TSG 1899 Hoffenheim) - Oberdorf (VfL Wolfsburg - 66. Lattwein (VfL Wolfsburg)) - Bühl (Bayern München), Däbritz (Olympique Lyon - 46. Nüsken (FC Chelsea)), Freigang (Eintracht Frankfurt - 46. Dallmann (Bayern München)), Huth (VfL Wolfsburg - 86. Anyomi (Eintracht Frankfurt)) - Schüller (Bayern München)

Wales: Clark - Roberts, Ladd, Evans, Woodham - Ingle, James, Holland (86. Morgan), Fishlock, Green - Cain (88. McAteer)

Schiedsrichterin: Monika Mularczyk (Polen)

Zuschauer: 20.107

Tore: 1:0 Schüller (25.), 1:1 Holland (43.), 2:1 Schüller (47.), 3:1 Gwinn (80./Foulelfmeter), 4:1 Nüsken (86.), 5:1 Anyomi (88.)

Gelbe Karten: Oberdorf (1), Huth (1), Hegering (1) / -

Titelfoto: Uwe Anspach/dpa

Mehr zum Thema Nationalmannschaft: