Adidas vor den Kopf gestoßen? DFB "zuallererst dem deutschen Fußball" verpflichtet!
Frankfurt am Main - Das unerwartete Ausrüster-Beben beim DFB hat am gestrigen Donnerstag hohe Wellen geschlagen. Offenbar wurde selbst Langzeit-Partner Adidas von dem Wechsel überrascht. Der Dachverband steht allerdings hinter seiner Entscheidung.
"Wir sind vom DFB heute darüber informiert worden, dass der Verband ab 2027 einen neuen Ausrüster haben wird", erklärte ein Sprecher des Sportartikel-Herstellers aus Herzogenaurach im Zuge der Verkündung des neuen Deals gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Ab dem genannten Zeitpunkt werden sämtliche Nationalmannschaften für mindestens sieben Jahre vom Konkurrenten Nike mit Spielkleidung versorgt. Damit beendet der US-Gigant ein langes Kapitel der hiesigen Fußballgeschichte, denn die Marke mit den berühmten drei Streifen war sieben Dekaden der Partner des DFB.
Selbst Wirtschaftsminister Robert Habeck (54, Die Grünen) kommentierte den Wechsel kritisch und hätte sich mehr "Standortpatriotismus" gewünscht.
Auch innerhalb der Nationalauswahlen löste die Entscheidung gegen Adidas reichlich Verwunderung aus. "Es war sehr überraschend. Ich habe nicht damit gerechnet", erklärte etwa U21-Coach Antonio Di Salvo (44) vor dem Länderspiel am Abend gegen den Kosovo.
Laut DFB-Funktionär Holger Blask (51) sei die Vergabe aber das Ergebnis einer "transparenten und diskriminierungsfreien Ausschreibung" gewesen, bei der Nike "das mit Abstand beste wirtschaftliche Angebot abgegeben" habe.
Nike-Deal mit DFB notwendig, damit "Fußball ein Volkssport bleibt"
Der Gegenwind entging dem Deutschen Fußball-Bund jedoch nicht. Daher folgte später noch eine ausführliche Rechtfertigung in den sozialen Netzwerken.
"Wir verstehen jede Emotionalität", schrieb der DFB auf X. "Auch für uns als Verband ist es ein einschneidendes Ereignis, wenn feststeht, dass eine Partnerschaft, die von vielen besonderen Momenten geprägt war und ist, nach mehr als 70 Jahren zu Ende geht. Das lässt uns nicht kalt."
Man sei allerdings "zuallererst dem deutschen Fußball und dessen Entwicklung" verpflichtet und müsse daher wirtschaftlich handeln. Zudem finanziert der DFB den Amateurbereich und "steckt das Geld in den Fußball. Damit Fußball ein Volkssport bleibt."
Die neue Partnerschaft mit Nike stelle sicher, dass das auch im kommenden Jahrzehnt so bleiben kann. Wie viel weniger Geld Adidas für ein Fortbestehenden der Zusammenarbeit geboten hat, ist derweil übrigens nicht bekannt.
Titelfoto: Boris Roessler/dpa, JONAS ROOSENS / Belga / AFP