Kurioser Grund: Spitzenklub droht Champions-League-Ausschluss!
Manchester (England) - Seit Jahren sehnen sich die Fans von Manchester United einen Verkauf des englischen Rekordmeisters herbei. Inzwischen ist die Übernahme auch endlich absehbar, allerdings könnte sie einen riesigen Wermutstropfen mit sich bringen.
Sollte der britische Milliardär Sir Jim Ratcliffe (71) nämlich wie geplant Anteile an den "Red Devils" akquirieren, droht dem Klub in der kommenden Saison der Ausschluss aus der Champions League, wie die Sun berichtet.
Das Problem hängt demnach mit dem sportlichen Erfolg eines anderen Vereins zusammen, denn dem INEOS-Gründer und seiner Unternehmensgruppe gehört auch der französische Erstligist OGC Nizza.
Das Überraschungs-Team der Ligue 1 ist im Moment noch ungeschlagen und belegt mit nur einem Zähler Rückstand auf Spitzenreiter PSG den zweiten Tabellenplatz, der zur Teilnahme an der Königsklasse berechtigen würde.
Das könnte Man United wiederum zum Verhängnis werden, weil laut den sogenannten "Multi-Club-Ownership"-Bestimmungen der UEFA nicht zwei Mannschaften mit dem gleichen Besitzer im prestigeträchtigen Wettbewerb starten dürfen.
Lediglich die direkte Qualifikation für die Conference League wäre den Briten dann erlaubt, die Europa League hingegen ebenfalls tabu, da Nizza aus der CL in den zweitwichtigsten Europapokal abrutschen könnte.
Manchester United im CL-Fernduell mit OGC Nizza
Entscheidend ist darüber hinaus die Endplatzierung im heimischen Tableau. Sollten die "Red Devils" beispielsweise Dritter in der Premier League werden, während die Franzosen den zweiten Rang bis zum Saisonende halten, würde der CL-Startplatz theoretisch an OGC gehen.
Man United wäre in diesem Fall komplett raus und dürfte an keinem Europa-Wettbewerb teilnehmen. Beim gleichen Tabellenplatz erhielte England hingegen aufgrund des höheren UEFA-Koeffizienten den Vorzug.
In der Praxis setzt der Dachverband die eigene Regel allerdings nicht allzu streng durch, wie die Sportschau im Sommer berichtete. Nehmen die geteilten Eigentümer keinen direkten Einfluss auf das Tagesgeschäft, wurde in der Vergangenheit auch gern mal ein Auge zugedrückt.
Beim Deal zwischen Ratcliffe und der in Manchester äußerst unbeliebten Glazers-Familie handelt es sich laut einem Telegraph-Bericht vom Montag nur noch um Formsache, allerdings wird der Geschäftsmann demzufolge zunächst nur 25 Prozent der Anteile für 1,3 Milliarden Pfund (rund 1,5 Millionen Euro) übernehmen.
Das könnte dem Verein hinsichtlich der Königsklassen-Teilnahme im kommenden Jahr zugutekommen. Die offizielle Verkündung der Übereinkunft soll schon in den kommenden Tagen folgen, anschließend muss der Kauf noch von der Premier League geprüft werden.
In dieser ist eine Champions-League-Quali für Man United ohnehin keinesfalls in Stein gemeißelt. Derzeit belegt der 20-fache Meister nur den sechsten Platz.
Titelfoto: PAUL ELLIS / AFP