Inter reist nach Istanbul! Martinez lässt Milans Final-Traum platzen
Mailand - Die Nerazzurri stehen im Finale der Champions League! Nach dem 2:0-Erfolg aus der Vorwoche blieb Inter Mailand im Rückspiel abgezockt und verwehrte dem ungeliebten Stadtrivalen die Aufholjagd.
Die Hoffnungen und Träume der Rossoneri platzten in der 74. Minute, als Lautaro Martinez das Leder neben linken Pfosten in die Maschen nagelte und so für die endgültige Entscheidung im Derby della Madonnina sorgte.
Die Atmosphäre im altehrwürdigen Giuseppe Meazza war bereits vor Anpfiff Königsklasse, doch die Akteure auf dem Rasen verwöhnten die 75.567 Zuschauer im Anschluss zunächst auch sofort mit einer temporeichen Partie auf höchsten Niveau.
Natürlich merkte man vor allem der Pioli-Truppe die gebotene Dringlichkeit an. Nach rund zehn Minuten wurde es dann schon das erste Mal richtig gefährlich.
Sandro Tonali zauberte sich auf der linken Seite in Richtung Grundlinie und bediente Brahim Diaz in der Mitte, aber die Real-Leihgabe schloss in bester Position viel zu lässig ab, wodurch Inter-Keeper André Onana den frühen Einschlag verhindern konnte (11.).
Der hätte das lombardische Duell direkt wieder hochspannend werden lassen, so agierte das Team von Simone Inzaghi mit dem stets etwas trügerischen Zwei-Tore-Vorsprung im Rücken allerdings sehr clever, stand in der Folge kompakter und fokussierte sich auf schnelle Konter.
Die nominellen Gäste verfielen derweil im ersten Durchgang noch nicht in Panik, offenbarten jedoch wie schon im Hinspiel auch immer wieder große Lücken in der Rückwärtsbewegung.
Lautaro Martinez schießt Inter Mailand ins Finale der Champions League
Mitte der ersten Hälfte gönnten sich beide Kontrahenten eine kleine Auszeit, um es in den Minuten vor dem Pausenpfiff wieder knallen zu lassen.
Erst zog AC-Flügelflitzer Rafael Leao die Kugel nach einem Vorstoß über die linke Seite aus spitzem Winkel hauchzart am rechten Pfosten vorbei (38.), kurz darauf prüfte Edin Dzeko Torwart Mike Maignan infolge eines Calhanoglu-Freistoßes per Kopf (39.).
Der französische Schlussmann verhinderte die Vorentscheidung allerdings mit einem überragenden Reflex und bewahrte der Pioli-Elf zumindest den 0:0-Pausenstand.
Die Zeiger tickten spätestens mit dem Wiederbeginn aber ganz klar zugunsten der Nerazzurri, weshalb Milan nun höher presste. Im entscheidenden Drittel fehlte hingegen weiterhin die letzte Konsequenz.
Stattdessen fühlte sich Inter immer wohler und befeuerte die Frustration des letztjährigen Serie-A-Meisters mit zum Teil äußerst tückischen Fouls. Acerbi hatte viel Glück, dass er nach einem absichtlichen Tritt auf den Fuß von Tonali nicht vom Platz flog, die Pfeife von Clement Turpin und der VAR blieben aber stumm (52.).
So wurde der Spielfluss in der Folge zäh, die Partie zerfahren. Bis Martinez schließlich die Tür zum Finale aufstieß, durchging und das San Siro explodieren ließ. Davon sollte sich Milan nicht mehr erholen, es blieb beim 1:0.
Inter kann also die Reise nach Istanbul buchen, am 10. Juni (21 Uhr) steigt dort das Finale der Königsklasse. Der passende Gegner wird am Mittwoch (21 Uhr) im Duell zwischen Manchester City und Real Madrid ermittelt.
Statistik zum Champions-League-Halbfinale zwischen Inter Mailand und AC Milan
Inter Mailand - AC Mailand 1:0 (0:0)
Inter Mailand: Onana - Darmian, Acerbi, Bastoni - Dumfries, Barella (84. Gagliardini), Calhanoglu, Mchitarjan (44. Brozovic), Dimarco (66. Gosens) - L. Martínez (84. Correa), Dzeko (66. Lukaku)
AC Mailand: Maignan - Calabria, Thiaw (64. Kalulu), Tomori, T. Hernández - Tonali, Krunic - Messias (76. Saelemaekers), Diaz (76. Origi), Leao - Giroud
Schiedsrichter: Clement Turpin (Frankreich)
Zuschauer: 75.567
Tore: 1:0 L. Martínez (74.)
Gelbe Karten: Barella (2), L. Martínez (3) / Thiaw (2), Tonali (4), Krunic (4), Tomori (4)Titelfoto: Marco BERTORELLO / AFP