Pfiffe fürs "Bruderland"? CL-Coach wütet gegen deutschen Schiri!
Bern (Schweiz) - Kühne Unterstellung! Nach einer 2:3-Niederlage im Hinspiel der Champions-League-Qualifikation gegen die Young Boys aus Bern muss Galatasaray um den Einzug in die Königsklasse bangen. Die Schuld daran gab der Trainer des türkischen Spitzenklubs dem deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert (40) - und verstrickte sich in wilde Theorien.
In der 82. Minute tauchte YB-Kicker Darian Males (23) plötzlich frei vorm Kasten der Gäste aus Istanbul auf, doch EM-Fahrer Abdülkerim Bardakcı (29) sprang aufseiten der "Cimbom" noch gerade so dazwischen.
Allerdings war er bei seiner Rettungstat mit der Hand am Ball, was Referee Siebert nach einem Blick auf den Bildschirm als sträflich bewertete, dem Innenverteidiger die Gelb-Rote Karte und zudem auf den Punkt zeigte. Von diesem schoss Filip Ugrinic (25) die Schweizer schließlich zum Sieg.
Zugegeben, eine sehr harte Entscheidung, doch Gala-Trainer Okan Buruk (50) warf nach der Partie jegliche Zurückhaltung über Bord und schlug dabei ziemlich über die Stränge.
"Wir sind in einem deutschen Kanton der Schweiz, der Schiedsrichter kommt aus Deutschland", wetterte der 50-Jährige laut Hürriyet. "Er ist mit dem Auto angereist. Für das Bruderland wurde ein deutscher Schiedsrichter angesetzt", unterstellte er dem Berliner zumindest zwischen den Zeilen Befangenheit.
"Werden sie für das Rückspiel einen Referee aus Aserbaidschan einsetzen? Ich hoffe es", forderte er zudem vermeintliche Gleichbehandlung.
Okan Buruk spricht dem deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert die Klasse ab
Nicht nur die Herkunft des Lehrers und studierten Sportwissenschaftlers, sondern auch seine Leistung insgesamt ging dem türkischen Ex-Nationalspieler ganz offenbar gegen den Strich.
"Ich habe mich auf der Tribüne über die Spielleitung des Schiedsrichters aufgeregt. Er hat das Spiel immer unterbrochen, er hat unnötige Karten gezeigt und eine Minute gebraucht, um sie zu schreiben. Auf diesem Niveau erwarte ich mehr", giftete der Übungsleiter, der wegen einer Sperre aus der Vorsaison nicht an der Seitenlinie stehen durfte.
Auch mit dem Strafstoß war er natürlich nicht einverstanden: "Wenn das als Elfmeter und als Gelb-Rot-Situation gewertet wird, dann müssen die Spieler wohl ihre Arme anbinden", redete sich Buruk weiter in Rage.
Darüber hinaus untermauerte er die Zweifel an Siebert noch mit seinem Torwart und Kapitän Fernando Muslera (38). Der war bei der WM 2022 während der Partie zwischen Uruguay und Südkorea nämlich mit dem 40-Jährigen aneinandergeraten und daraufhin für vier Spiele gesperrt worden.
Titelfoto: Bildmontage: Liselotte Sabroe / Ritzau Scanpix / AFP