"Boden unter den Füßen weggezogen": Emotionale Szenen nach Tod von Fußballer-Sohn (†4)

Stuttgart - Der Fußball rückte völlig in den Hintergrund! Beim gestrigen Champions-League-Spiel zwischen dem VfB Stuttgart und den Young Boys Bern gingen die Gäste früh in Führung - beim Torjubel wurde es dann emotional.

Die Spieler von Young Boys Bern halten nach dem Führungstreffer ein Trikot von Meschack Elia (27) hoch.
Die Spieler von Young Boys Bern halten nach dem Führungstreffer ein Trikot von Meschack Elia (27) hoch.  © Tom Weller/dpa

Denn die Schweizer Kicker rannten nach dem Treffer von Lukasz Lakomy (23) sofort zur Bank und schnappten sich ein Trikot ihres abwesenden Teamkollegen Meschack Elia (27). Dieser hatte nur 24 Stunden vor der Partie die schreckliche Nachricht erhalten, dass sein vierjähriger Sohn gestorben war.

Entsprechend stand das Spiel ganz im Zeichen von Elias verstorbenem Kind: Vor Anpfiff gab es eine Schweigeminute, beide Teams trugen Trauerflor.

"Wir haben mit den Spielern gesprochen", sagte Medienchef Albert Staudenmann gegenüber dem Schweizer Blick: "Keiner sagte, er wolle nicht spielen. Alle wollten da zusammen durch und Vollgas geben."

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Schon nach sechs Minuten erzielte Lakomy dann den Führungstreffer, Kapitän Loris Benito (32) schickte beim Torjubel Küsse in den Himmel.

"Es ist natürlich eine Geschichte, die gar nicht in Worte zu fassen ist", sagte der 13-malige Schweizer Nationalspieler nach der Partie in der Mixed Zone. "Dass ihm das so widerfährt, ist unglaublich schockierend. Es hat uns für einen kurzen Moment den Boden unter den Füßen weggezogen im Hotel."

Keeper David von Ballmoos (29) ergänzte: "Es ist schön, dass wir in diesem Moment etwas zurückgeben konnten, auch wenn es nie genug Trost spenden wird. Vielleicht konnten wir einen kleinen Moment zurückgeben an Elia und seine Familie."

So erfuhr Meschack Elia vom Tod seines Sohnes

Vor Anpfiff wurde eine Schweigeminute in der Stuttgarter MHP-Arena abgehalten.
Vor Anpfiff wurde eine Schweigeminute in der Stuttgarter MHP-Arena abgehalten.  © Tom Weller/dpa

Staudenmann schilderte gegenüber Blick die schlimmen Momente, als Elia vom Tod seines Kindes erfuhr.

Der Anruf aus dem Kongo, wo sich Elias Lebensgefährtin gerade mit den gemeinsamen Kindern aufhielt, habe die schreckliche Kunde nach der Ankunft im Hotel nach dem Abschlusstraining überbracht, der 27-Jährige sei zusammengesackt.

"Er war am Boden zerstört", so Staudenmann. "Meschack war zuerst auf seinem Zimmer mit seinem Zimmerpartner Ali Camara. Dann ging er zum Team, das versuchte, ihn zu stützen. Und weil Worte dann irgendwann nicht mehr helfen, sind es Gesten, Umarmungen, mit denen man dem Teamkollegen Kraft geben will."

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Elia sei dann am nächsten Tag nach Bern gebracht worden, um in den Kongo zu seiner Familie zu reisen, während sich sein Team auf das schwierige Spiel vorbereitete.

"Wir haben gewusst, dass wir hierherkommen für das Match, wir müssen das durchziehen. Wir haben es so gut es geht angenommen", erklärte Benito.

Am Ende brach Bern ein, verlor mit 1:5 gegen Stuttgart und schied damit vorzeitig aus der Champions League aus. Das interessierte an diesem Abend jedoch niemanden mehr.

Titelfoto: Tom Weller/dpa

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