Großer Kampf! Ex-Zweitliga-Profi besiegt trotz aller Prognosen den Krebs
Rostock/Greifswald - Diese Nachricht lässt den deutschen Fußball den Atem anhalten: Tom Weilandt (32), einst langjähriger Zweitliga-Profi, hat von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt eine Krebserkrankung besiegt. TAG24 hat mit einem Teammitglied des Greifswalder FC, wo Weilandt bis vor einem Jahr Kapitän war, gesprochen.
Es war ein riesiger "Schock", als Lars Fuchs (42), damals Trainer des Greifswalder FC, um 22 Uhr sein Team noch einmal zusammentrommelte.
Vor wenigen Stunden war der GFC im Wintertrainingslager in Colakli (Türkei) angekommen, hatte im Kamelya Hotel sein Quartier bezogen. Ohne seinen Tom Weilandt.
Offiziell war der Kapitän krankgemeldet, doch Fuchs informierte die versammelte Mannschaft über die wahre Diagnose. Weilandt hatte Leukämie, Blutkrebs.
Große Sorge der Mitspieler um ihren hoch angesehenen Spielführer. Den Akteuren wurde freigestellt, am nächsten Tag zu trainieren.
Weilandt sollte in der Rückrunde nicht mehr dazustoßen, hat mittlerweile seine Karriere beendet. Routinier Guido Kocer (36) stand während der schlimmen Zeit in Kontakt mit Weilandt, hielt das Team auf dem Laufenden. Die Öffentlichkeit erfuhr ein Jahr nichts, tappte im Dunklen.
In der Ostsee-Zeitung, mit der der Ex-Profi von Hansa Rostock und des VfL Bochum über das härteste Jahr seines Lebens sprach, bekennt Weilandt knapp zwölf Monate später: "Die Ärzte hatten mich abgeschrieben."
Tom Weilandt war zuletzt Kapitän des Greifswalder FC, spielte früher für Hansa Rostock und VfL Bochum
Die Diagnose kurz vor dem Weihnachtsfest 2023 kam zur Unzeit - Weilandt war wenige Monate zuvor zum zweiten Mal Papa geworden, das Haus in Rostock fertiggestellt.
Weilandt musste schlimme Wochen durchstehen, fiel im Schlaf in Ohnmacht, musste zahlreiche OPs am Kopf und Chemotherapien über sich ergehen lassen. Bis Ostern war der Familienvater Stammgast im Krankenhaus, wog zwischenzeitlich nur 55 Kilo.
Auch aus sportlicher Sicht war Weilandt nicht zu ersetzen: Der GFC, der als Tabellenführer der Regionalliga Nordost in die Winterpause gegangen war, verlor im Saisonfinale die Spitzenposition an den späteren Aufsteiger Energie Cottbus.
Im Umfeld des Klubs ist die Rede von einem "großen menschlichen wie sportlichen Verlust", den der GFC auf Strecke nicht mehr kompensieren konnte.
Dennoch schloss sich am letzten Spieltag der Kreis: Weilandt war gegen den ZFC Meuselwitz, dem Gegner, gegen den er sein letztes Spiel bestritten hatte, wieder im Volksstadion Greifswald. Er hatte den Krebs besiegt.
Titelfoto: Guido Kirchner/dpa