Nach vermeintlicher Zusage: DFB entlohnt Aushilfs-Assistenten doch nicht!
Gifhorn (Niedersachsen) - Am 27. Januar erlangte Tobias Krull (32) vom MTV Gifhorn deutschlandweit Bekanntheit. Der Sportliche Leiter der Niedersachsen sprang beim Bundesliga-Spiel zwischen dem VfL Wolfsburg und dem 1. FC Köln als Vierter Offizieller ein. Geld gibt es dafür im Nachgang aber nicht.
Der 32-Jährige erledigte seinen Job bis zum Abpfiff souverän, erhielt Lob von allen Seiten. Nach der Partie hieß es dann auch, dass er für seine Tätigkeit entlohnt werde und er die ihm zustehende Aufwandsentschädigung in Höhe von 1400 Euro erhalten würde.
Doch jetzt macht ihm der Deutsche Fußball Bund einen Strich durch die Rechnung! Denn wie nun einige Medien übereinstimmend berichten, gibt es nun doch keine Kohle vom DFB. Dafür aber ein Dankesschreiben, ein von DFB-Schiedsrichtern unterschriebenes Schiri-Trikot und zusätzlich zwei Eintrittskarten für das DFB-Pokal-Finale in Berlin.
Zwar machte der größte nationale Sport-Fachverband der Welt in den Jahren 2020 bis 2022 einen Jahresumsatz von fast 320 Millionen Euro, aber dennoch scheinen 1400 Euro für den Aushilfs-Assistenten zu viel zu sein. "Das ist schade. Ich hätte das Geld gerne gespendet. Aber wenn nicht, dann eben nicht", so der Torwart des MTV Gifhorn gegenüber der "Braunschweiger Zeitung".
Dabei hatte Krull schon Pläne geschmiedet, an wen die Aufwandsentschädigung gehen sollte: an die United Kids Foundation. Zusätzlich wollte er aus privater Tasche noch 100 Euro drauflegen und den Betrag aufrunden.
Nach der Absage des DFB ist er jedoch selbst kreativ geworden. Der 32-Jährige hat sich in seiner Heimat zwei Unternehmen gesucht, die den Betrag komplett auffangen werden. Zudem wird er auf seiner Instagram-Seite das Schiedsrichter-Trikot sowie die beiden Tickets versteigern.
Die Versteigerung soll den Spendenbetrag nochmals mächtig anheben. "Meinen Hunderter packe ich trotzdem obendrauf!", so der sympathische VIP-Schiedsrichter.
Aushilfs-Assistent Tobias Krull will Betrag spenden
Aber es gibt noch ein weiteres Trikot zu ersteigern. Denn FC-Coach Timo Schultz (46) hatte dem Gifhorner als Anerkennung nach der Partie das Matchworn-Trikot von Faride Alidou (22) geschenkt. Der Flügelflitzer hatte in dem Spiel das 1:0 für die Domstädter erzielt.
Doch warum musste der Sportliche Leiter des MTV Gifhorn überhaupt übernehmen?
In der 14. Spielminute wollte Kölns Max Finkgräfe (19) einen Ball klären und das Leder Richtung Seitenlinie dreschen. Dort traf er allerdings den Schiedsrichter-Assistenten Thorben Siewer (36) mit einem satten Schuss an die Schläfe und knockte diesen aus.
Der Linienrichter konnte nicht weitermachen, sodass für ihn der Vierte Offizielle Nicolas Winter (32) an der Seitenlinie einspringen musste.
Daraus ergab sich jedoch ein weiteres Problem, denn es war kein fünfter Schiedsrichter als Ersatz dabei. Daher wurde über die Lautsprecher erfragt, ob ein Zuschauer den Job des Vierten Offiziellen übernehmen könnte.
Das war dann im Endeffekt Tobias Krull!
Titelfoto: Swen Pförtner/dpa