Dieser Bundesliga-Profi ist bei den Beratern unten durch: "Hat echt keiner verdient!"
Freiburg - In der Fußballbranche sind oft Spielerberater diejenigen, die auf einen schnellen Transfer ihres Klienten drängen, um abzukassieren. In diesem Fall ist es andersherum.
Spielerberatern im Fußball wird gern der Schwarze Peter zugeschoben. Ihnen haftet der Ruf an, schnell Kohle machen zu wollen, lieber den pompösen Vertrag für den Klienten herauszuschlagen, als das sportlich zielführendste Angebot auszuwählen.
Die Spieler selbst geben zumeist den Großteil der Entscheidungsgewalt direkt an den Berater ab, um sich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Im Fall von Freiburgs Roland Sallai (25) ist das anders.
Der Ungar wähnt sich offenbar seit vergangenem Sommer in höheren Sphären: Anlass dafür war sein Doppelpack im Nations-League-Spiel gegen England (4:0).
Für Ungarn war dies ein Coup, für Sallai sollte es der Türöffner zu einem Top-Klub werden. So zumindest seine Vorstellungen. Das beschauliche Freiburg schien plötzlich zu klein für den Offensiv-Virtuosen.
Längst sah er sich bereit für ein Engagement bei einem europäischen Top-Klub.
Roland Sallai wechselte dreimal die Berateragentur, das bringt Jörg Neblung auf die Palme
Doch daraus wurde bisher nichts, der Außenbahnspieler erlebte eine äußerst komplizierte Halbserie, zog sich am fünften Spieltag einen Augenbogenbruch zu und kommt auf lediglich zehn Pflichtspiel-Einsätze.
Nichtsdestotrotz sah sich Sallai zu Höherem berufen und wechselte zuletzt dreimal (!) die Berateragentur. Sein einziges Ziel dahinter: einen internationalen Toptransfer zu erzwingen.
Dieses Berater-Hopping brachte nun auf Twitter einen bekannten Spielerberater auf die Palme, der das Gebaren des Bundesliga-Akteurs äußerst kritisch bewertet.
Jörg Neblung ist 55 Jahre alt und seit 20 Jahren als Spielerberater im Geschäft. Bekannt wurde er vor allem als Berater und enger Vertrauter des verstorbenen Torhüters Robert Enke (†32).
Häufig teilt Neblung mittlerweile über seinen Twitter-Kanal Gedanken über das Fußball-Business. Geradeheraus. Ohne Filter.
Für Sallai holt er die Keule raus: "Jeder Berater bekommt den Spieler, den er verdient, aber diesen Spieler hat am Ende echt keiner verdient! #Sallai #byebye"
Autsch - Was für eine Schelte für Sallai!
Nach dem Schade-Abgang wird Sallai so oder so in Freiburg bleiben müssen
Wichtig ist in dem Zusammenhang anzumerken, dass Sallais aktueller Arbeitgeber Freiburg alle Trümpfe in der Hand hält. Denn der Vertrag des eigenwilligen Ungarn läuft über den Sommer hinaus, sodass die Breisgauer keinen Druck besitzen, ihn im Winter zum Spottpreis zu verscherbeln.
Und da mit Kevin Schade (21) erst vor wenigen Tagen ein Angreifer Richtung England abgegeben wurde, scheint es ohnehin fraglich, ob Freiburg einen weiteren Offensivmann im Winter ziehen lassen würde.
Prinzipiell tut Roland Sallai zudem gut daran, sich in der laufenden Vorbereitung wieder in Form zu bringen und zuallererst wieder mit Leistung zu überzeugen.
Neblung abschließend: "Wäre die Frage, warum der Spieler dann seine Berater wie Unterwäsche wechselt …"
Titelfoto: Fotomontage: Tom Weller/dpa