Großer Ärger um Wagner-Nachfolger! Darf er Unterhaching gar nicht trainieren?
Unterhaching - Neu-Drittligist SpVgg Unterhaching hat ein Problem: Mit Sandro Wagner (35) ist der Aufstiegstrainer gerade erst weg, da sorgt sein Nachfolger schon für Ärger. Marc Unterberger (34) darf den Job nämlich eigentlich gar nicht machen!
Es könnte so schön sein in Unterhaching: Der Klub ist nach zweijähriger Abstinenz zurück in der 3. Liga und darf zum ersten Mal seit 2017 wieder im DFB-Pokal antreten.
Doch die Freude wird getrübt von einer ungewöhnlichen Personalproblematik. Denn der neue Cheftrainer Marc Unterberger, der zuletzt die U19 des Vereins trainiert hatte, hat keine Lizenz für die 3. Liga!
Um dort an der Seitenlinie stehen zu dürfen, braucht man entweder eine Fußball-Lehrer-Lizenz (auch UEFA-Pro-Lizenz genannt) oder eine Sondergenehmigung.
Doch Unterberger hat beides nicht!
Der DFB teilte Sport1 mit, dass für die Sportvereinigung die gleichen Regeln wie für alle anderen auch gelten: "Die SpVgg Unterhaching hat - ähnlich wie der VfB Lübeck - dem geltenden Regelwerk folgend die Auflage zur Meldung eines Trainers mit Pro-Lizenz erhalten. Frist ist der 30. Juni."
Heißt: Bis dahin muss Haching einen Trainer mit der nötigen Lizenz präsentieren, sonst drohen empfindliche Strafen!
SpVgg Unterhachings Präsident will von Strafen und Sondergenehmigungen nichts wissen
Weiter heißt es: "Sollte bis dahin kein Cheftrainer mit der erforderlichen Pro-Lizenz gemeldet sein, würde der Klub zunächst zu einer Stellungnahme aufgefordert werden, ehe der DFB über mögliche Sanktionen aufgrund Verstoßes gegen die Auflage und das Statut 3. Liga entscheiden würde."
Denn wie der DFB selbst 2021 mitteilte, gilt die Ausnahmeregelung, dass ein Trainer eines Drittliga-Aufsteigers noch ein Jahr mit der für die Regionalliga geltenden Lizenz trainieren darf, nur dann, wenn der Coach gemeinsam mit dem Verein aufgestiegen ist, das Team also bereits vorher geleitet hat.
Und das ist bei Unterberger nicht der Fall, da der 34-Jährige die Mannschaft erst nach dem eingetüteten Aufstieg übernommen hat.
Die Strafen reichen dabei von einer Verwarnung über Punktabzug bis hin zu einer Geldstrafe von bis zu 250.000 Euro! Enorm viel Geld für einen klammen Drittliga-Aufsteiger, und auch die Punkte könnte man gegen den Abstieg wohl gut gebrauchen.
Doch Vereinspräsident Manfred Schwabl (57) will von alldem nichts hören: "Von einer Sondergenehmigung will ich nichts wissen. Was ich weiß, ist, dass Marc Unterberger beim ersten Spiel an der Linie stehen wird. Ob das mit einer Sondergenehmigung sein wird oder ob er in den Fußballlehrer-Lehrgang aufgenommen wird, werden die nächsten Wochen zeigen", teilte er Sport1 mit.
Man befinde sich im Dialog mit dem DFB, erklärte er. Doch wie dadurch die Regeln umgangen werden sollen, ist unklar.
Titelfoto: Bildmontage: IMAGO / foto2press, Angelika Warmuth/dpa