Saarbrücken/Villingen - Kai Brünker (30), aktuell Fußball-Profi in der 3. Liga beim 1. FC Saarbrücken, hatte sich vor zwei Jahren über eine verlängerte Winterpause mit seinem damaligen Klub 1. FC Magdeburg gefreut. Aufgrund der Weltmeisterschaft in Katar hatten die deutschen Vereine seit Mitte November kein Pflichtspiel mehr.
Am 21. Dezember 2022 änderte sich sein Leben und das seiner Familie aber schlagartig, denn drei Tage vor Heiligabend verschwand sein Vater Dirk Brünker (†61), selbst Fußballer, spurlos.
Tagelang suchte die Familie mit 400 Helfern nach dem Vermissten, Kai flog nicht mit Magdeburg ins Trainingslager, um selbst helfen zu können.
77 Tage später, am 9. März 2024, wurde sein Vater dann tot am Ufer des Flusses Brigach in Donaueschingen aufgefunden. Sofort ließ die Polizei mitteilen, dass der Mann ohne Fremd- oder Gewalteinwirkung zu Tode gekommen sei, es handle sich um einen tragischen Unfall. Doch schnell bezweifelte die Familie einige Darstellungsweisen der Beamten.
Seitdem kämpfen Kai, seine Mutter Michaela und seine Schwester Tamara um Akteneinsicht, die ihren Anwälten bislang nicht gewährt wird. Deshalb wandte sich Tamara an eine Recherche-Organisation in Berlin, die im besten Fall dafür sorgen soll, ungeklärte Fragen zu beantworten und gegebenenfalls das Ermittlungsverfahren zum Tod von Dirk Brünker neu aufrollen zu lassen.
"Ursprünglich hieß es, dass er hineingefallen sei, da hätte man ja irgendeine Spur sehen müssen", sagt eine sichtlich bewegte Witwe in einem Trailer des "Recherche Zentrum e.V". Ihr Mann habe eine stattliche, große Figur gehabt, selbst wenn er ins Rutschen gekommen sei, hätte man am Fundort etwas sehen müssen.
Kai Brünker und seine Familie sehen viele Ungereimtheiten beim Tod von Vater Dirk Brünker
"Wir wollen die Antworten, die gibt es, die stehen irgendwo niedergeschrieben", sagt Tochter Tamara, ihre Mutter geht so weit und sagt: "So, wie sie es uns verkauft haben, kann es nicht abgelaufen sein."
Wie der Schwarzwälder Bote berichtet, hätten die Behörden das Gasthaus Ott in Villingen-Schwenningen als letzten Ort, an dem Dirk Brünker gesehen wurde, genannt. Doch das stimmt nach Angaben des "Recherche Zentrum" nicht. Stattdessen soll der 61-Jährige anschließend auf Polizisten getroffen sein und sich in eine Art Festnahme-Situation eingemischt haben, berichtet Journalistin Nadine Saeed (46), die sich beim Recherche Zentrum mit ihrem Kollegen Luke Harrow um den Fall kümmert.
Sie berichtet auch, dass die Familie nicht glaube, dass Dirk Brünker in die Brigach oder den Fluss Warenbach gefallen sei. Sein Leichnam soll bei der Auffinde-Situation bereits stark verwest gewesen sein.
Im Autopsiebericht sollen Bilder fehlen, zudem gebe es keine definitive Aussage zu seiner Todesursache. Die Polizei begründet den Anwälten die nur teilweise erfolgte Herausgabe der Akte mit Geheimhaltungsrichtlinien zum einsatztaktischen Vorgehen und Informationen in diesem Zusammenhang, die die allgemeine Sicherheit gefährden könnten.
Das Polizeipräsidium Konstanz wollte sich auf Anfrage des Schwarzwälder Boten nicht äußern, da die Familie rechtlich gegen die gewährte Einsicht der Akten vorgehe und sie sich deshalb nicht zu einem laufenden Verfahren äußern könnten.
Michaela, Tamara und Kai Brünker hoffen, dass das "Recherche Zentrum" helfen kann, die Umstände des Todes gänzlich aufzuklären und den quälenden Fragen Antworten zu geben.