Diese Regionalliga-Akteure stehen bei Drittligisten auf der Liste!
Wuppertal - Noch sind in der 3. Liga neun Spieltage zu gehen, ehe Ende Mai die Entscheidungen über Auf- und Abstieg fallen. Hinter den Kulissen haben längst die Planungen für die neue Spielzeit begonnen, einige Durchstarter aus den Regionalligen stehen im Fokus zahlreicher Drittligisten. TAG24 gibt Einblicke in den Markt.
Dieser Tage schauen Scouts und Sportdirektoren ganz besonders auf die Scorerlisten der Regionalligen, um potenzielle Neuzugänge ausfindig zu machen.
Läuft zudem der Vertrag des auserkorenen Kandidaten aus, werden ganz schnell die Fühler ausgestreckt und Interesse an einem Sommertransfer signalisiert.
Dies soll insbesondere bei Serhat-Semih Güler (25) der Fall sein. Wie Reviersport berichtet, haben schon mindestens zwei Klubs Kontakt zum Topscorer des Wuppertaler SV aus der Regionalliga West aufgenommen.
Dabei handelt es sich einerseits um Preußen Münster, dem enteilten Konkurrenten der Wuppertaler und Aufstiegsanwärter Nummer eins, sowie Drittligist SC Verl.
Angesichts Gülers Entwicklung kein Wunder: Der mobile Stürmer hat seine starke Vorsaison (18 Torbeteiligungen) schon jetzt getoppt. Aktuell kommt er auf 15 Treffer plus sieben Torvorlagen und gehört damit zu den Top-Drei-Scorern der Regionalliga West.
Gut möglich, dass vielleicht sogar noch größere Kaliber auf Güler aufmerksam werden, sollte der 25-jährige Mittelstürmer weiter so abliefern. Ein Verbleib in der Regionalliga scheint äußerst unwahrscheinlich.
Regionalliga West: Oberhausens Anton Heinz und Aachens Jannik Mause im Visier höherklassiger Klubs
Ähnliches gilt für Oberhausens Anton Heinz (25), an dem ebenfalls der SC Verl Interesse zeigt. Nicht erst seit dieser Saison hat sich der schussgewaltige Außenstürmer einen Namen als Freistoßwaffe (sechs direkte Treffer) gemacht.
Im Vorjahr sammelte der Linksfuß 21 Scorerpunkte, mit aktuell 16 Torbeteiligungen ist er auf dem besten Weg diesen Wert mindestens zu bestätigen. Da sich Oberhausen noch nicht zu einem Aufstieg in der kommenden Saison bekannt hat, könnte dieser Umstand einen Abgang begünstigen.
Deutlich offensiver hat Alemannia Aachen den Aufstiegskampf für die kommende Spielzeit ausgerufen und verkündet aktuell nahezu täglich Vollzugsmeldungen. Ein Schlüsselspieler war noch nicht darunter:
Jannik Mauses (24) Vertrag läuft wie der der nahezu kompletten Aachener Mannschaft zum Saisonende aus, über Anfragen anderer Vereine hatten wir bereits im Winter berichtet. Angesichts von mittlerweile 19 Scorerpunkten stehen die Interessenten Schlange.
Wie TAG24 erfuhr, sind in den nächsten Wochen zahlreiche Zweitgespräche mit potenziellen Vereinen wie auch der Alemannia geplant. Mauses Vorteil in den Verhandlungen: Seine Vielseitigkeit, er gilt als kompletter Stürmer und kann sowohl als zentraler Angreifer als auch Außenstürmer agieren.
Wenn man allerdings betrachtet, dass der frühere Vize-Torschützenkönig der A-Junioren-Bundesliga im Sommer 25 Jahre alt wird, dürfte mit einem Abgang in die 3. Liga oder ins höherklassige Ausland zu rechnen sein.
Regionalliga Nordost: Nicolas Wähling spielt bei Energie Cottbus seine stärkste Saison im Herrenbereich
Wir springen in den Nordosten der Republik, wo Energie Cottbus im Aufstiegsrennen eine gewichtige Rolle spielt. Auch dank Nicolas Wähling (25), der zuletzt bei Lok Leipzig (2:0) mit einem Tor und einer Vorarbeit einer der Matchwinner war.
Der zweitälteste von fünf Wähling-Brüdern spielt nach sportlich schwierigen Jahren die wahrscheinlich stärkste Saison seiner Karriere (zehn Tore, sechs Assists in der Liga). Klar, dass die Entwicklung und sein auslaufender Vertrag Drittligisten nicht verborgen geblieben sind.
Das Ziel sollen in der nächsten Spielzeit ganz klar höhere Aufgaben sein, nachdem der Linksaußen mit 20 Jahren schon einmal im Europa-League-Kader von 1899 Hoffenheim gestanden hatte.
Dies könnte durchaus mit Cottbus möglich sein, wo sich der 25-Jährige wohlfühlen soll und in Pelé Wollitz einen exzellenten Förderer genießt, wie das Beispiel Erik Engelhardt zeigt (24, heute VfL Osnabrück).
Allerdings müssen die Lausitzer selbst im Falle von Platz 1 noch die Aufstiegsspiele gegen den Besten der Regionalliga Bayern bestreiten, was die Zukunftsplanung für alle Beteiligten zum jetzigen Zeitpunkt sehr vage erscheinen lässt.
Kolja Nuno Oudenne von der VSG Altglienicke und Carl Zeiss Jenas Maximilian Krauß starten durch
Vor selbiger Problematik könnte die VSG Altglienicke stehen, zuletzt das Team der Stunde, die allerdings ihr Nachholspiel gegen Babelsberg (1:2) überraschend verlor und dadurch sechs Punkte hinter Spitzenreiter Erfurt rangiert.
Der Spieler der Rückrunde der VSG ist mit Kolja Nuno Oudenne (21) ein Newcomer. Der Schwede mit deutschem Pass startete in 2023 mit fünf Buden nach zuvor 50 torlosen Spielen so richtig durch.
Darüber hinaus hat er sieben Tore vorbereitet und sich trotz hochkarätiger Konkurrenz wie Philip Türpitz (31) immer wieder einen Stammplatz erarbeitet.
Doch bei einem Nichtaufstieg der Berliner wäre ein Abgang in die 3. Liga der nächste logische Schritt, selbst über Zweitliga-Interesse wird gemunkelt. Analog kletterte auf transfermarkt.de sein Marktwert von 50.000 Euro zu Saisonbeginn auf nunmehr 175.000 Euro, womit er fernab der Hertha-Bubis zu den begehrtesten U23-Spielern der Liga gehört.
Ausgebildet wurde der Edeltechniker unter anderem drei Jahre bei Bayern München, dank seines Spielverständnisses und seiner Technik kann er offensiv nahezu alles spielen. Für die 3. Liga außerdem nicht ganz unwichtig: Oudenne würde zwei Saisons lang die U23-Regel bedienen.
Ein klarer Linksaußen ist indes der Jenaer Maximilian Krauß (26), der im Jahr 2023 zu den auffälligsten Akteuren der Nordost-Staffel gehört. Dank seines explosiven Antritts bereitete er 2023 schon sechs Tore und zig weitere Chancen vor. Logisch, dass der Dribbelkünstler im Blickfeld anderer Klubs steht.
Vorerst aber will sich Krauß voll auf den Aufstiegskampf mit Jena konzentrieren, wie aus dem Umfeld des Spielers zu hören ist. Da sich der gebürtige Bayer grundsätzlich an den Kernbergen wohlfühle, sei auch ein Verbleib in der Regionalliga möglich, wenn denn die Perspektive stimme.
Doch in Jena ist sowohl die Trainerfrage als auch die des Sportlichen Leiters für die kommende Spielzeit ungeklärt. Geschäftsführer Chris Förster hat seinen Vertrag zum Ende des Sommers nach fast zehnjähriger Amtszeit gekündigt.
Titelfoto: Bildmontage: PICTURE POINT / Gabor Krieg, IMAGO / Fotografie73