BFC Dynamo scheitert, Auswirkungen groß, Christian Beck sauer: "Bummsspiele"!

Oldenburg/Berlin - Überraschend kam das nicht mehr! Der BFC Dynamo hat es als einziger aller fünf Regionalliga-Meister verpasst, in die 3. Liga aufzusteigen. Der DDR-Rekordmeister zog in den beiden Aufstiegsduellen mit dem Nord-Staffelgewinner VfB Oldenburg knapp den Kürzeren (0:2/2:1).

Torschützenkönig der Regionalliga Nordost, Meister und dennoch nicht aufgestiegen: Christian Beck (34) war nach dem 2:1-Sieg seines BFC Dynamo beim VfB Oldenburg verständlicherweise angefressen.
Torschützenkönig der Regionalliga Nordost, Meister und dennoch nicht aufgestiegen: Christian Beck (34) war nach dem 2:1-Sieg seines BFC Dynamo beim VfB Oldenburg verständlicherweise angefressen.  © imago/Fotostand

So muss die Mannschaft von Trainer Christian Benbennek (49) auch in der kommenden Saison in der Viertklassigkeit antreten, was für den Verein und den gesamten NOFV eine ganz bittere Pille ist.

Torjäger Christian Beck (34) ließ sich im Eifer des Gefechts am MagentaSport-Mikrofon zu sarkastischen und kritischen Aussagen in Richtung des Deutschen Fußball-Bundes hinreißen: "Danke an den DFB, der solche Regeln einführt. Da haben sie sich richtig was bei gedacht – großes Lob!"

Denn: "Hauptsache der Westen und Südwesten dürfen immer hoch. So eine Regel ist eine Vollkatastrophe", ärgerte sich die Sturmlegende des 1. FC Magdeburg. Schließlich haben die beiden von ihm genannten Staffelsieger immer ein Freilos, was sportlich einfach nur ungerecht ist.

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Denn die Gewinner von Bayern, Nordost und Nord dürfen nur in einem rotierenden System direkt in die 3. Liga hochgehen, zwei der Meister müssen in den Entscheidungsspielen den vierten Aufsteiger unter sich ausmachen.

So war Beck mit seinem Rundumschlag auch noch nicht fertig: "Das passiert, wenn Leute entscheiden, die keine Ahnung vom Fußball haben. Die zerstören eine ganze Saison mit zwei solchen Bummsspielen." Oldenburgs Sportdirektor Sebastian Schachten (37) stimmte zu: "Es tut einem als Sportler leid, dass sie nicht aufgestiegen sind. Ich glaube, wir sind uns alle einig, dass der Erste aufsteigen muss."

Nicht-Aufstieg des BFC Dynamo ist das Worst-Case-Szenario für den Nordosten

Die Fans des BFC Dynamo müssen ihren Verein auch in der Saison 2022/23 in der Regionalliga Nordost anfeuern.
Die Fans des BFC Dynamo müssen ihren Verein auch in der Saison 2022/23 in der Regionalliga Nordost anfeuern.  © dpa/Hauke-Christian Dittrich

Beck selbst sprach von großer Leere und meinte: "Wir sind jetzt erstmal enttäuscht und müssen das Ganze sacken lassen. Im Endeffekt war diese lange Saison für Nichts."

Trotzdem bewies der Angreifer Größe und sagte unter anderem auch: "Für uns ist das heute sehr ärgerlich, dennoch muss man Oldenburg beglückwünschen, sie haben eine hervorragende Saison gespielt. Eigentlich hätten beide Teams den Aufstieg verdient gehabt."

Allerdings vergaben die Berliner zu viele gute Gelegenheiten und betrieben Chancenwucher. Allein Beck scheiterte an Pfosten, Latte und musste dann noch mit ansehen, wie VfB-Innenverteidiger Marcel Appiah (34) seinen Versuch von der Linie kratzte.

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Für den Nordosten ist der Nicht-Aufstieg des BFC das Worst-Case-Szenario, das große Wellenbewegungen auslöst. Aus der Regionalliga Nordost steigen nun nämlich sogar fünf Vereine ab. Neben dem SV Tasmania Berlin, VfB Auerbach, FSV Optik Rathenow und FSV Union Fürstenwalde traf es auch den FC Eilenburg. Deshalb steigt aus der Oberliga ebenfalls ein weiterer Verein ab.

So geht das bis in die unteren Spielklassen weiter. Sportlich ist das eine Farce und für viele Klubs ein Schlag ins Gesicht. So schrieb Rathenow auf Instagram sarkastisch: "Der FSV Optik beglückwünscht den NOFV zu sage und schreibe fünf Absteigern aus der Regionalliga Nordost! Dementsprechend steigen natürlich auch mehr aus den Oberligen ab… Läuft!"

FSV Optik Rathenow mit deutlicher Sarkasmus-Spitze gegen den NOFV

Nordost-Meister muss 2022/23 wieder in die Entscheidungsspiele - dieses Mal gegen den Bayern-Sieger

Der BFC Dynamo verfügt mit Spielern wie Sebastian Hertner (31) über viele Routiniers. Trotz der Erfahrung wirkte der DDR-Rekordmeister gegen den VfB Oldenburg etwas zu nervös.
Der BFC Dynamo verfügt mit Spielern wie Sebastian Hertner (31) über viele Routiniers. Trotz der Erfahrung wirkte der DDR-Rekordmeister gegen den VfB Oldenburg etwas zu nervös.  © dpa/Hauke-Christian Dittrich

Allerdings ist Dynamo sportlich selbst schuld an der Misere. Schließlich war vor der Saison bekannt, dass man in die Aufstiegsbegegnungen mit dem Nord-Meister muss. Im ersten Duell hielt der BFC trotz vieler erfahrener Profis wie Beck, Andreas Wiegel (30), Sebastian Hertner (31), Michael Blum (33), Dmitri Stajila (30) und Niklas Brandt (30) dem Druck nicht stand.

Im zweiten Aufeinandertreffen bewies der BFC zwar Moral, geriet aber erneut in Rückstand und konnte diesen nicht mehr umbiegen. All das musste man schon vor Wochen befürchten.

Denn während sich der VfB auch im Saisonfinale in sehr guter Verfassung präsentierte, schwächelte Dynamo und gewann vor der Relegation nur zwei von sechs Spielen. In Oldenburg tat sich der Traditionsverein zu Beginn erneut schwer, ehe sich die routinierte Mannschaft (endlich) straffte, mehr Zug reinbekam und demonstrierte, weshalb sie die Nordost-Staffel gewonnen hatte.

Ob das erneut gelingt, ist fraglich. Denn in der kommenden Saison wird es wieder ein Hauen und Stechen um den ersten Platz geben. Neben dem BFC dürften sich auch der FC Carl Zeiss Jena, FC Energie Cottbus, Chemnitzer FC, 1. FC Lokomotive Leipzig, die VSG Altglienicke, der Berliner Athletik Klub 07, SV Babelsberg 03 und FC Viktoria 1889 Berlin Hoffnungen machen. Mit Aufsteiger FC Rot-Weiß Erfurt, Tennis Borussia Berlin und der BSG Chemie Leipzig finden sich weitere Traditionsklubs in dieser namhaft besetzten Liga wieder.

Und dass auch nur einer von ihnen die Spielklasse nach oben hin verlässt, ist alles andere als sicher. Denn der Nordost-Meister muss in rund einem Jahr gegen den Sieger der Regionalliga Bayern antreten. Also möglicherweise gegen den FC Bayern München II, die SpVgg Unterhaching, Würzburger Kickers oder den SV Wacker Burghausen ...

Titelfoto: imago/Fotostand

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