Nur für Fußball-Schiris: Weiße Karte kurz vor Einführung in Profi-Liga

Paris (Frankreich) - Die IFAB (International Football Association Board), Hüterin der Fußballregeln, empfiehlt den Verbänden, das vorübergehende Ausschließen von Spielern im Profifußball zu testen. Die französische Ligue 1 steht dem offen gegenüber.

Bald weniger Diskussionen mit dem Schiri? Die Weiße soll für mehr Disziplin sorgen. (Archivbild)
Bald weniger Diskussionen mit dem Schiri? Die Weiße soll für mehr Disziplin sorgen. (Archivbild)  © JONATHAN NACKSTRAND / AFP

Die Gewalt gegen Schiedsrichter, ob nun verbal oder körperlich, ist im Fußball ein zunehmendes Problem.

Die IFAB experimentiert schon eine Weile im Amateurfußball mit einer neuen Methode, um für mehr Respekt und Disziplin auf dem Platz und vor allem gegenüber den Unparteiischen zu sorgen: die Weiße Karte.

Warum weiß? Vor allem muss sie sich farblich von Rot und Gelb klar unterscheiden, denn von ihrem Charakter her ist sie eher eine Orange.

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Denn mit der Weißen kann ein Schiedsrichter nach den Vorstellungen der IFAB einen Spieler für zehn Minuten vom Spiel ausschließen.

Portugal hat bereits eine Weiße Karte, aber anders

Schiedsrichter Daniel Pruvot schickte bei einem französischen Rugbyspiel einen Spieler mit der Weißen für zehn Minuten vom Platz. (Archivbild)
Schiedsrichter Daniel Pruvot schickte bei einem französischen Rugbyspiel einen Spieler mit der Weißen für zehn Minuten vom Platz. (Archivbild)  © GABRIEL BOUYS / AFP

Die IFAB gibt dies den Verbänden nicht vor, sondern empfiehlt es lediglich, den Schiedsrichtern diese Form der Sanktion zu ermöglichen.

Im Rugby existiert diese Art des temporären Ausschlusses schon lange und das mit Erfolg: Schiedsrichter werden dort überaus respektvoll behandelt. Allerdings Weiße Karten gab es nur im französische Rugby und das nur vorübergehend.

In Portugal ist die Weiße längst flächendeckend gang und gäbe, berichtet der Standard. Allerdings nicht so, wie sich die IFAB das vorstellte. Schiedsrichter können dort sowohl im Fußball, Hockey als auch Tennis die weiße Karte für außergewöhnliches Fair-Play geben.

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Wer am Ende der Saison die meisten Weißen Karten hat, hat zwar nichts gewonnen, aber wird immerhin geehrt.

Anfang Januar erhielten beispielsweise beim Frauenfußballspiel zwischen Sporting Lissabon und Benfica das medizinische Personal beider Teams die Weiße, weil sie einem Zuschauer halfen, dem es nicht gut ging.

Ligue 1 ist dafür bereit, die Weiße Karte im Profifußball zu testen

In Portugal hat die Weiße Karte bestenfalls einen motivationalen Charakter. Die Weiße Karte der IFAB hat aber einen bestrafenden und soll damit zum Erlernen guter Sitten beitragen. Das kann die Gelbe beispielsweise meist nicht leisten, weil sie häufig keine unmittelbaren Konsequenzen für die Spieler hat. Die Rote ist derweil äußerst endgültig.

"Wenn die IFAB möchte, dass bestimmte Länder in ihren Profi-Ligen experimentieren, wäre Frankreich für die nächste Saison bereit. Natürlich, wenn die LFP und das Exekutivkomitee der FFF zustimmen", sagte Éric Borghini, Präsident der französischen Schiedsrichterkommission, gegenüber Le Parisien.

In den französischen Amateur-Ligen ist die Weiße seit 2018 im Einsatz. "Die Rückmeldungen aus dem Amateurfußball sind eher zufriedenstellend", so Borghini.

Fest steht bisher, dass die UEFA bei der Euro 2024 und der nächsten Champions League auf die Weiße Karte verzichten wird. Wenn sie aber in Frankreich erfolgreich getestet wird, ist sie möglicherweise 2025 auch in der Bundesliga oder auf internationaler Bühne zu sehen.

Titelfoto: GABRIEL BOUYS / AFP

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