Er zeigte sogar Fotos seines entstellten Kopfes! Skandal-Reiter täuscht Krebserkrankung vor

Ontario (Kanada) - Wie viel kriminelle Energie kann ein Mensch besitzen? Skandal-Reiter Eric Lamaze (55) hat bereits mit Koks- und Dopingeskapaden auf sich aufmerksam gemacht, doch was jetzt ans Licht kommt, schlägt dem Fass den Boden aus.

Eric Lamaze (55) täuschte jahrelang eine schwere Krebserkrankung vor, trat aufgrund eines angeblichen Hirntumors sogar im April 2022 vom Springreiten zurück.
Eric Lamaze (55) täuschte jahrelang eine schwere Krebserkrankung vor, trat aufgrund eines angeblichen Hirntumors sogar im April 2022 vom Springreiten zurück.  © JOHN MACDOUGALL / AFP

Denn der kanadische Springreiter, der zweimal an Olympischen Sommerspielen teilnahm und dabei Gold, Silber und Bronze (2008 und 2016) gewann, hat über Jahre eine Krebserkrankung im Endstadium erfunden, um seiner möglichen Verurteilung vor Gericht zu entgehen.

"Herr Lamaze hat versucht, das Gericht zu betrügen, indem er drei gefälschte Briefe eingereicht hat, die fälschlicherweise vorgeben, medizinische Berichte über den schlimmen Gesundheitszustand von Herrn Lamaze zu sein", sagt der Richter.

Unglaublich: Im April 2022 trat Lamaze offiziell aufgrund eines 2017 diagnostizierten Gehirntumors zurück. Doch den gab es gar nicht!

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Wie das Portal "Horse Sport" berichtete, läuft seit sage und schreibe 13 Jahren ein Verfahren am "Ontario Superior Court of Justice" gegen Lamaze, weil er drei Pferde völlig überteuert für 500.000 Dollar (rund 466.000 Euro) an einen familiengeführten Stall verkauft haben soll.

Die sogenannte "Iron Horse Farm" reichte bereits 2010 Klage gegen den Springreiter ein. Über all die Jahre hat der Angeklagte gemeinsam mit seinem Verteidiger Tim Danson für Aufschub gesorgt. Erst am 12. Juli reichten beide neue Dokumente ein, die beweisen sollen, dass Lamaze aufgrund eines Hirntumors nicht verhandlungsfähig sei.

Perfide: Es wurden dem Gericht sogar Fotos vorgelegt, die das entstellte Gesicht des Reiters nach einer Gehirnoperation zeigen sollen. Zudem reichte der Anwalt der Kanzlei von Danson eine eidesstattliche Erklärung ein, dass der Angeklagte nun auch noch an Kehlkopfkrebs leide.

Eric Lamaze fliegt auf, als die Gegenseite einen Privatdetektiv engagiert

Der Springreiter hatte bei den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro Bronze im Einzel gewonnen.
Der Springreiter hatte bei den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro Bronze im Einzel gewonnen.  © JOHN MACDOUGALL / AFP

Der Anwalt der Gegenseite wurde allerdings stutzig. Denn bereits 2019 hatte Lamaze mit seinen Verteidigern ähnliche Behauptungen zu seinem Gesundheitszustand aufgestellt.

Am Ende stellte sich aber heraus, dass er sogenannten "Winter Equestrian Festival" teilgenommen hatte, der ältesten Reitsportveranstaltung der USA.

Durch einen medizinischen Bericht vom 5. April, der dem Gericht im Juli 2023 vorgelegt wurde, kam die Aufdeckung des Betrugs ins Rollen. Denn das Gutachten zum Gesundheitszustand des Anklagten soll von einem gewissen Dr. Oulad Taib, einem Neurochirurgen des Chirec-Krebsinstitutes in Brüssel, auf Niederländisch verfasst worden sein.

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Dem Gericht fiel auf, dass der Name des Arztes falsch geschrieben war und dass auf der Homepage keine Rede von Niederländisch-Kenntnissen des Mediziners sei. Französisch, Englisch und Arabisch stand da geschrieben.

Das Gericht wies Verteidiger Tim Danson daraufhin an, neue medizinische Gutachten vorzulegen. Das tat der Anwalt dann Anfang August auch, doch die Gegenseite hatte mittlerweile einen Privatdetektiv beauftragt. Der kontaktierte den Arzt in Brüssel, der eidesstattlich versicherte, dass die Dokumente gefälscht sind und er den Springreiter niemals behandelt hat.

Der Skandalreiter hat zwei weitere Klagen am Hals

Lamaze wurde nun zu einer Zahlung von 32.400 Dollar (rund 30.000 Euro) angewiesen, sein Verteidiger hat sein Mandat zurückgezogen, der Springreiter steht nun also ohne Anwalt da.

Das Verfahren ist noch nicht beendet, zudem hat Lamaze zwei weitere Klagen anhängen, weil er einem Geschäftspartner rund eine Million Euro schulden soll und weil er ein weiteres Mal bei einem Pferdeverkauf betrogen haben soll.

Titelfoto: Bildmontage: JOHN MACDOUGALL / AFP

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