"Systematischer Missbrauch"? Deutsche Ex-Turnerin erhebt verstörende Vorwürfe!

Stuttgart - Ein schonungsloses Statement erschüttert die deutsche Turn-Szene! Die ehemalige Kunstturnerin Tabea Alt (24) hat in einer packenden Botschaft reinen Tisch mit ihrer Karriere gemacht - und dabei heftige Anschuldigungen gegen ihre früheren Trainer und Verbände erhoben.

Bei der WM 2017 in Kanada holte Tabea Alt (heute 24, r.) Bronze, ihre deutsche Kollegin Pauline Schäfer (heute 27, M.) sogar Gold. (Archivfoto)
Bei der WM 2017 in Kanada holte Tabea Alt (heute 24, r.) Bronze, ihre deutsche Kollegin Pauline Schäfer (heute 27, M.) sogar Gold. (Archivfoto)  © Paul Chiasson/The Canadian Press/dpa

"In all diesen Jahren hat man meine Gesundheit ganz gezielt aufs Spiel gesetzt, indem man ärztliche Vorgaben missachtete und mich selbst mit mehreren Frakturen (Knochenbrüchen) turnen ließ", schrieb die 24-Jährige am Samstag auf Instagram.

"Es ist kein Einzelfall: Essstörungen, Straftraining, Schmerzmittel, Drohungen und Demütigungen waren an der Tagesordnung", fügte die gebürtige Ludwigsburgerin an und stellte deutlich klar: "Heute weiß ich, es war systematischer körperlicher und mentaler Missbrauch."

Alt war jahrelang für den MTV Stuttgart und die deutsche Nationalmannschaft aktiv, holte bei den Weltmeisterschaften 2017 in Montréal die Bronzemedaille am Schwebebalken und im selben Jahr auch den Gesamtweltcup im Mehrkampf.

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Am 24. April 2021 gab sie im Rahmen ihrer Kommentatorentätigkeit bei der ARD allerdings ihr verletzungsbedingtes Karriereende im Alter von nur 21 Jahren bekannt.

Eigentlich habe sie anschließend lange gezögert, mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen, da es dort oftmals an Hintergrundwissen fehle.

Tabea Alt erhebt schwere Vorwürfe auf Instagram

Haben der MTV Stuttgart und der Deutsche Turner-Bund Hinweise ignoriert?

Tabea Alt (heute 24) musste ihre Karriere verletzungsbedingt schon mit 21 Jahren beenden. Nun kommen allerdings verstörende Details ans Licht. (Archivfoto)
Tabea Alt (heute 24) musste ihre Karriere verletzungsbedingt schon mit 21 Jahren beenden. Nun kommen allerdings verstörende Details ans Licht. (Archivfoto)  © THOMAS COEX / AFP

Stattdessen schrieb die Olympia-Teilnehmerin von 2016 ihren Angaben nach einen "ausführlichen Brief an meine Heimtrainer, die Bundestrainerin, den DTB-Präsidenten, den Teamarzt und an weitere Verantwortliche".

Darin habe sie "die Missstände hier in Stuttgart und im deutschen Frauenturnen im Allgemeinen" aufgezählt und sogar konkrete Verbesserungsvorschläge genannt - doch passiert sei daraufhin nichts.

Die angebotene Hilfe, mit der sie andere junge Frauen habe schützen wollen, sei einfach ignoriert worden. Das habe die Schwäbin hart getroffen.

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Trotzdem sei nun der Moment gekommen, gemeinsam aufzustehen: "Wir müssen endlich gehört werden! Es geht um junge Menschen, es geht um deren Gesundheit und dass deren Karrieren nicht aufhören, bevor sie überhaupt angefangen haben", schrieb Alt weiter.

Auf Nachfrage des SWR erklärten der Deutsche Turner-Bund (DTB) sowie der Schwäbische Turnerbund (STB) mittlerweile, dass man die Vorwürfe "sehr ernst" nehme.

"In diesem Zusammenhang liegen DTB und STB konkrete Informationen zu möglichem Fehlverhalten von Seiten verantwortlicher Trainer am Bundesstützpunkt in Stuttgart vor", hieß es demnach in einem Statement.

Titelfoto: Bildmontage: Paul Chiasson/The Canadian Press/dpa, Screenshot/Instagram/tabeaalt

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