Der nächste Versuch: Frodenos Triathlon-Comeback wird zum Giganten-Duell
Ibiza - Jetzt aber: Triathlet Jan Frodeno (41) steht vor der Rennrückkehr. Auf Ibiza kommt es direkt zum Showdown der Superstars. Die Vorbereitung lief top - eine Dopingnachricht aber sorgte für Frust.
Für den nächsten Comeback-Versuch könnten die Gegner von Jan Frodeno erlesener kaum sein.
Auf Ibiza kommt es an diesem Samstag auch zum (Generationen)-Duell des deutschen Olympiasiegers und dreimaligen Hawaii-Champions mit dem 29 Jahre alten norwegischen Olympiasieger und Ironman-Weltmeister Kristian Blummenfelt (29).
Der Altmeister trifft in seiner letzten seriösen Triathlon-Saison auf den neuen Star der Szene.
"Bei Kristian kann man nie ganz sicher sein. Er ist entweder super in Form oder irgendwas geht daneben", sagte Frodeno der Deutschen Presse-Agentur vor dem PTO European Open auf Ibiza.
Per Wildcard bekam Frodeno einen Startplatz, Bummenfelt hatte dabei geholfen. "Entspann' dich, Jan. Ich denke, ich kenne jemanden, der jemanden kennt, der jemanden kennt", hatte er bei einem PR-wirksamen Hin und Her der Champions mit einem Grinsen via sozialer Netzwerke erklärt.
Es sei aber ein Zweikampf, der die Triathlon-Fans eher fasziniere, meinte Frodeno. "Das Duell ist natürlich deutlich mehr als ein Duell. Ich versuche wie immer, mich nicht zu sehr auf eine Person zu fokussieren", betonte er.
Frodeno will das Krisen-Jahr 2022 endgültig hinter sich lassen
Dass er bei dem Rennen über zwei Kilometer Schwimmen, 80,2 Kilometer Radfahren und 17,8 Kilometer Laufen unter anderem auch auf Alistair Brownlee (35) treffen wird, ordnet Frodeno emotional noch mal höher ein.
Mit dem zweimaligen Olympiasieger aus Großbritannien verbindet den gebürtigen Rheinländer eine besondere Beziehung - eine, die nicht unbedingt innig ist.
"Historisch belegt", nannte es Frodeno. Unvergessen ist ein Brownlee-Rempler im Ziel nach Frodenos Hawaii-Triumph 2019.
Körperlich fühlt sich Frodeno fit und bereit. Es sei aber ein langer Weg gewesen, betonte er. Vor weniger als einem Jahr habe er mit einer Blutvergiftung im Krankenhaus gelegen. "Die Nachwehen waren schon langwierig."
2022 wurde für Frodeno insgesamt ein Jahr zum Vergessen. Teilriss der Achillessehne, Hüftbeschwerden nach einem Radsturz, die mehrfach operativ behandelt werden mussten.
In Roth musste er vorzeitig aussteigen wegen erneuter Schmerzen an der Achillessehne.
"Ich bin jetzt noch vorsichtiger, was schlechte Schmerzen angeht", betonte er: "Da bin ich als junger Wilder immer durch gerannt." Er habe daher viel mehr in der Prävention gearbeitet und jede Einheit vorbereitet.
Dopingfall hat Triathlon-Szene aufgemischt
Mittendrin störte Frodeno etwas ganz anderes - der Dopingfall Collin Chartier (29).
"Diese Nachricht war natürlich extrem frustrierend. Für mich war aber noch frustrierender, wie lapidar und ohne eigene Konsequenzen er sich - in Anführungsstrichen - entschuldigt und sagt, sein Leben geht weiter", sagte Frodeno der Deutschen Presse-Agentur und betonte: "Wir können aber den Scherbenhaufen zusammenkehren."
Chartier war jüngst der Einnahme des verbotenen leistungssteigernden Mittels EPO überführt worden. Der US-Amerikaner hatte im vergangenen Jahr die US Open der Professional Triathlon Organisation gewonnen, war 14. der Weltrangliste und entschuldigte seinen massiven Regelbruch in den sozialen Netzwerken unter anderem mit Erfolgsdruck und mentaler Belastung.
Seine Karriere will der 29-Jährige nach einer dreijährigen Sperre nicht mehr fortsetzen. Ihn mache diese Art von Selbstmitleid aggressiv, genauso wie die Entschuldigung für Doping.
"Das ist für mich einfach widerlich und meinen inneren Werten so fremd, dass ich da sogar in manch einer Einheit dran zu knabbern hatte", erzählte Frodeno.
Titelfoto: Daniel Karmann/dpa