Vierter Deutscher im Ally Pally: "Herkules" fährt zur Darts-WM, wenn sein Chef abnickt!
Bitburg - 2016 feierte Dragutin Horvat (47) sein Debüt bei der Darts-WM, nun wird "Herkules" nach sieben Jahren Abstinenz in den Londoner Alexandra Palace zurückkehren. Zumindest, wenn sein Arbeitgeber keine Einwände hat.
Am Freitagabend setzte sich der 47-jährige Hesse im Finale der Europe Super League mit 8:3 gegen Pascal Rupprecht (23) durch und löste so das vierte deutsche Ticket für das wichtigste Turnier im Darts-Kalender.
Zuvor hatten sich bereits Gabriel Clemens (40), Martin Schindler (27) und Durchstarter Ricardo Pietreczko (29) auf anderem Wege qualifizieren können, während das frühere deutsche Wunderkind Max Hopp (27) schon am Vortag im Achtelfinale ausgeschieden war und die Weltmeisterschaft somit erneut verpassen wird.
Horvat konnte sein Glück nach dem letzten Treffer ins schmale Doppelfeld derweil offenbar selbst kaum fassen und präsentierte sich im anschließenden Interview bei Sport1 ziemlich aufgewühlt.
"Zum Glück war nach acht Legs Schluss. Ich hätte nicht mehr länger aushalten können", sagte der gebürtige Kasseler.
Geplant hatte der seit 1999 aktive Routinier den Coup augenscheinlich nicht: "Ich freue mich tierisch darüber. Ich habe gezeigt, dass so ein Alter Hase es doch nochmal kann", scherzte der 159. der Weltrangliste.
Und selbst die fixe Teilnahme am Jahreshöhepunkt müsse er erst noch organisieren: "Ich muss erstmal mit meinem Chef reden", konstatierte Horvat bezüglich der WM. "Vielleicht darf ich gar nicht nach London. Ich weiß es gar nicht."
Der Sieg von Dragutin Horvat gegen Pascal Rupprecht im Video auf X
Dragutin Horvat will seine zweite Darts-WM genießen
Man kann nur hoffen, dass sein Vorgesetzter trotz des kurzfristigen Urlaubsgesuchs ein Auge zudrückt. Immerhin ist die Reise ins Darts-Mekka nicht nur ein ganz besonderes Erlebnis, es winkt auch ein Preispool von insgesamt rund 2,85 Millionen Euro.
Für einen Sieg der 1. Runde zahlt die PDC bereits etwa 8500 Euro. In die musste sich Horvat bei seinem ersten Besuch im "Ally Pally" noch kämpfen, denn damals wurde auch noch eine Vorrunde ausgespielt, die mittlerweile entfallen ist.
Nach einem Erfolg gegen Boris Kolzow (35) scheiterte der Deutsche dann deutlich mit 0:3 an Simon Whitlock (54).
Horvat sei damals sehr aufgeregt gewesen: "Ich werde es dieses Mal genießen. Beim ersten Mal habe ich nichts mitbekommen. Es war alles so neu. Ich werde einfach mal spielen, also dritte Runde traue ich mir zu."
Dazu braucht es Aufnahmen wie im vorletzten Leg gegen Rupprecht, als er eine 115 checkte und für die Vorentscheidung sorgte. Ein Kunststück, dass "Herkules" nach eigenen Angaben selbst nicht in seinem Repertoire wusste.
"Die 115 war wichtig. Die habe ich auch noch nie so gespielt, aber egal", gestand der Pfeilwerfer.
Titelfoto: -/PDC Europe/dpa