Sensationsfinale bei der Darts-WM: Humphries schlägt Wunderkind Littler (16)!
London - Luke Humphries (28) hat das Darts-Märchen von Luke Littler (16) in London gestoppt und ist erstmals Weltmeister. Der künftige Primus besiegte den blutjungen Herausforderer in einem packenden Finale am Mittwochabend mit 7:4 und darf sich nach dem bisher größten Erfolg seiner Karriere über ein Preisgeld von 500.000 Pfund (knapp 600.000 Euro) freuen.
Humphries verhinderte damit Littler als jüngsten Champion der Geschichte und darf sich neben dem satten Scheck und der Krönung auch über die 25 Kilogramm schwere Sid Waddell Trophy freuen.
Littlers Geschichte erinnerte in den vergangenen Tage an die des jungen Boris Becker, der mit 17 sensationell das prestigeträchtige Tennis-Turnier in Wimbledon gewann. Die Krönung für Littler blieb aber aus. Vor allem, weil Humphries die Nerven behielt und deutlich mehr Aufnahmen mit 180 Punkten gelangen als seinem Widersacher.
Beim letzten WM-Finale des 66 Jahre alten Kult-Schiedsrichters Russ Bray zeigte "The Nuke", wie Littler genannt wird, tatsächlich Nerven - direkt in der Anfangsphase. Der erste Satz war schnell weg. Auf der Anzeige wurde prominent eingeblendet, wie sich der Mann aus der Nähe von Liverpool zwölf Aufnahmen ohne Triple leistete.
Humphries dagegen startete makellos. Doch der Youngster wurde stärker und machte mit zwei starken Finishes (142 und 120) auf sich aufmerksam. In dem dynamischen Spiel, bei dem die Werbepausen ähnlich lange dauerten wie die Sätze, stand es 2:2.
Der Favorit musste ob der enormen Abgezocktheit seines jungen Widersachers immer wieder schmunzeln. Während Humphries nach Titeln beim World Grand Prix, Grand Slam of Darts sowie den Players Championship Finals als Titelanwärter nach London kam, galt Littler vorab maximal als Außenseiter.
Das hielt ihn nicht davon ab, vor 3000 Zuschauern im größten Spiel seiner jungen Laufbahn eine starke Leistung zu zeigen. Befeuert vom euphorischen Publikum wurde die Partie eng und spannend, bei durchweg hohem Spieltempo. Reibeisenstimme Bray rief lautstark seine markante "Onehundredandeighty" aus. Und Humphries drehte nach 2:4 besonders auf und triumphierte.
Titelfoto: dpa/PA Wire | Zac Goodwin