In Deutschland: Umstrittene Transfrau vor Debüt auf großer Darts-Bühne!
Hildesheim - Noa-Lynn van Leuven (27) betritt die große Darts-Bühne! In der kommenden Woche wird die Niederländerin ihr Debüt auf der Pro Tour in Hildesheim feiern. Der Weg dorthin war allerdings äußerst steinig, auch jetzt dürfte ein besonderes Augenmerk auf der aufstrebenden Pfeilwerferin liegen. Als Transfrau sorgte sie nämlich erst kürzlich für eine Kontroverse.
Am Dienstag hat die PDC die Teilnehmerliste für die Events neun und zehn der Players Championships am 6. und 7. Mai in Niedersachsen bekannt geben.
Darauf stand auch der Name der 27-Jährigen, die aufgrund zahlreicher Absagen von Tour-Card-Inhabern nachrückte. Unter anderem werden Weltmeister Luke Humphries (29), Wunderkind Luke Littler (17) oder auch Nathan Aspinall (32) nicht ans Oche treten.
Für van Leuven fällt der Startplatz dabei keinesfalls aus heiterem Himmel, im März hatte die Nordholländerin das zweite Wochenende der Challenge Tour gewonnen - und damit als erste Frau einen Titel in einem gemischtgeschlechtlichen PDC-Event ergattert.
Zu einer hitzigen Debatte kam es allerdings erst am Wochenende darauf, als die ausgebildete Köchin sich auch bei der Women's Series durchsetzte.
Anschließend traten ihre niederländischen Nationalmannschafts-Teamkolleginnen Aileen de Graaf (34) und Anca Zijlstra (50) aus Protest zurück.
Noa-Lynn van Leuven darf im Darts bei Frauen-Turnieren an den Start gehen
"In dem Moment, in dem man sich schämt, für die niederländische Mannschaft zu spielen, weil ein biologischer Mann im Frauenteam spielt, ist es Zeit zu gehen", schrieb Zijlstra damals bei Facebook.
Im Netz schlug van Leuven daraufhin viel Hass entgegen, außerdem unterstützten mehrere aktuelle und frühere Athletinnen aus unterschiedlichen Sportarten die Entscheidung. Ex-Tennisstar Martina Navratilova (67) sprach sich auf X etwa gegen "männliche Körper im Frauensport" aus.
Unterstützung erhielt die Pfeilwerferin hingegen von Landsmann Dirk van Duijvenbode (31), später relativierte auch de Graaf ihren Rücktritts-Entschluss und lenkte die Kritik auf das Regelwerk.
Das erlaubt jedoch den Start von Transfrauen in reinen Frauen-Wettbewerben, insofern "keine Annahme eines Vorteils" erfolgt, wie es bei der zuständigen Darts Regulation Authority heißt, die sich am Olympischen Komitee orientiert.
Laut Studien des Deutschen Bundestages sind Transfrauen nach einem Jahr Hormontherapie zu besseren sportlichen Leistungen im Vergleich zu Nicht-Transgender-Frauen imstande. Insgesamt würden sich die Leistungen aber durchaus angleichen. Inwiefern Geschlechtsunterschiede im Darts überhaupt eine Rolle spielen, ist bislang kaum erforscht.
Van Leuven entschied sich 2014 für eine geschlechtsangleichende Operation und schloss ihre Transition laut Independent 2022 ab.
Titelfoto: IMAGO / Action Plus