Manchmal sieht er seine Pfeile gar nicht: Darts-Star trotzt Augenkrankheit
England - Darts-Profi Ryan Searle (37) hat sich inzwischen zu einem der 20 besten Pfeilwerfer der PDC gemausert. Selbstverständlich ist das nicht, denn der Brite muss bei jedem Gang auf die Bühne über eine große Hürde springen: seine eigene Sehkraft.

"Ich habe gelernt, damit zu leben, aber es ist etwas, das mich beeinträchtigt, weil ich manchmal nicht sehe, wo mein Pfeil landet", erklärte der 37-Jährige nun gegenüber der niederländischen Zeitung "Het Nieuwsblad". "Deshalb sieht man mich oft, wie ich den Caller frage, was ich geworfen habe."
Der Engländer leidet an einer autosomal dominanten Optikusatrophie - einer erblich bedingten Erkrankung der Sehnerven.
"Einfach ausgedrückt, hat das mit einer zu geringen Durchblutung meines geschädigten Sehnervs zu tun. Deshalb ist die Verbindung zwischen dem, was ich auf meiner Netzhaut sehe, und meinem Gehirn nicht so gut, und das führt zu verschwommenem Sehen", erklärte Searle seine Krankheit.
Eine Therapie gegen das Leiden gibt es derzeit nicht, trotzdem hat der Engländer mittlerweile bereits sechs Players-Championship-Events gewonnen. Nur ein Titel bei einem Major-Turnier fehlt ihm im Moment noch.
"Ich würde gerne besser sehen, aber man kann absolut nichts dagegen tun. Es ist etwas Genetisches, das in meiner Familie in früheren Generationen aufgetreten ist. Ich trage jetzt zwar Kontaktlinsen, aber das hilft kaum", so der siebenfache WM-Teilnehmer.
Ryan Searle fehlt ab und an die Konzentration

Aufhalten lässt er sich von der Einschränkung nicht, stattdessen akzeptiert er sie ganz entspannt - vielleicht sogar etwas zu entspannt.
"Mir geht es nicht wirklich darum, Turniere zu gewinnen, und Geld motiviert mich überhaupt nicht. Ich bin dankbar, dass ich mich Darts-Spieler nennen kann", sagte Searle. "Ich muss wirklich etwas an dieser Einstellung ändern."
Daher falle es ihm manchmal auch schwer, sich richtig zu konzentrieren. Sollte ihm das künftig noch besser gelingen, könne er auch bei einem großen Turnier auftrumpfen.
"Es gibt keinen Grund, warum ich nicht einen Major-Titel gewinnen kann, ich bin so gut wie jeder andere Spieler, aber in meinem Kopf muss es stimmen. Mental lasse ich es manchmal ein bisschen schleifen", gab der Darts-Star zu.
Titelfoto: Bildmontage: John Walton/PA Wire/dpa, Zac Goodwin/PA Wire/dpa