Darts-Star will schon Münze werfen: Zuschauer lachen über historisch schlechtes Leg
Graz (Österreich) - Das dürfte jedem Hobby-Spieler Hoffnung machen: Selbst bei den Darts-Profis auf der großen Bühne sind die Doppelfelder - insbesondere das kleinstmögliche - manchmal einfach wie vernagelt. Das haben Joe Cullen (35) und Thibault Tricole (35) mit einem der wohl schlechtesten Legs aller Zeiten nun eindrucksvoll bewiesen.

Eigentlich deutete in der Zweitrunden-Partie der Austrian Darts Open in Graz zunächst wenig auf ein geschichtsträchtiges Match hin. Der Favorit aus England ging souverän mit 4:1 in Führung - doch dann kam Leg Nummer sechs.
Auch hier lief für den "Rockstar" zunächst alles nach Plan. Nach 15 geworfenen Darts standen noch 48 Punkte auf der Anzeige. Für einen professionellen Pfeilwerfer keine absolute Spitzenrunde, aber auch keine Schande.
Allerdings verließ Cullen bei den ersten Versuchen auf die schmalen Doppel plötzlich jegliche Treffsicherheit, während sein nachziehender Gegner die Fehler nicht nutzen konnte und ebenso am Finish verzweifelte.
So spielten sich beide allmählich ins "Madhouse" - die Doppel eins - herunter. Aber auch dort war noch lange nicht Schluss. Wurf um Wurf rauschte am acht Millimeter breiten Feld vorbei.
Das Publikum in der Steiermarkhalle feierte das große Scheitern am Oche mit einer gehörigen Portion Galgenhumor, die Spieler stiegen rasch mit ein und konnten sich das Lachen über sich selbst nicht mehr verkneifen. Derweil waren schon über 60 Darts ohne Finish ins Board geflattert.
Das historisch schlechte Leg zwischen Joe Cullen und Thibault Tricole auf YouTube
Joe Cullen will Münze werfen, aber gewinnt am Ende trotzdem

Als selbst das Kichern der Kommentatoren bei "PDC TV" in vollstes Gelächter umschlug, während sie das Geschehen auf der Bühne als "richtiges Kneipen-Darts" priesen, hatte Cullen schon eine alternative Idee zur Leg-Entscheidung.
"Das war einer dieser Momente, in denen man sich umdreht und normalerweise denkt, der Gegner wird treffen. Aber ich dachte, dass er nie treffen würde und ich wusste, dass auch ich keine Chance haben würde. An einem Punkt hab ich ihm vorgeschlagen, ob wir nicht eine Münze werfen sollten", erklärte der Brite anschließend im Interview.
Am Ende tütete der "Rockstar" das Leg eher beschämt als erleichtert mit seinem sage und schreibe 40. Pfeil und 22. Doppelversuch ein - nach insgesamt 79 geworfenen Darts beider Profis, sieben Minuten Spielzeit und rund 4 Minuten im "Madhouse".
Cullen gewann am Ende mit 6:2, zog ins Achtelfinale ein - und nahm die peinliche Vorführung mit Humor: "Genauso viel wert wie ein 9-Darter - dabei bleibe ich", schrieb er anschließend in den sozialen Netzwerken.
Titelfoto: Bradley Collyer/PA Wire/dpa