Darts-Wunderkind Littler rechnet mit deutschen Zuschauern ab

Riesa/Berlin - Vergangene Woche traf sich die Darts-Elite gleich zu zwei Events in Deutschland, das hiesige Publikum hinterließ dabei aber nicht nur positive Eindrücke. Jetzt hat auch Weltmeister Luke Littler (18) mit dem pfeifenden Teil der schwarz-rot-goldenen Fans abgerechnet.

Für Luke Littler (18) gab es in Berlin nicht nur wohlwollende Handschläge, einige Zuschauer pfiffen den Weltmeister aus.
Für Luke Littler (18) gab es in Berlin nicht nur wohlwollende Handschläge, einige Zuschauer pfiffen den Weltmeister aus.  © Andreas Gora/dpa

"Ich habe die Geduld verloren", gestand das Wunderkind am Donnerstagabend während des zehnten Premier-League-Spieltags im Interview mit der PDC.

Gemeint war aber nicht sein Auftritt in Manchester, sondern jener sieben Tage zuvor in Berlin. Dort war der 18-Jährige bereits im Viertelfinale mit einer 2:6-Pleite gegen Chris Dobey (34) gescheitert.

Dabei wurde der eigentlich gefeierte Shootingstar von den deutschen Zuschauern zwischenzeitlich sogar ausgebuht. "Das passiert uns Spielern manchmal. Aber ich verstehe es einfach nicht, vom ersten Moment an wurde ich auf der Bühne abgefackelt", meckerte der jüngste WM-Champion aller Zeiten über seinen Empfang in der Hauptstadt.

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Kurz darauf ging es vielen Kollegen bei den International Darts Open in Riesa nicht anders, unter anderem Nathan Aspinall (33) kritisierte das Verhalten der Anhängerschaft daraufhin.

"Er hat recht. Die Leute zahlen viel Geld, um gutes Darts zu sehen, und dann machen sie so etwas", pflichtete Littler seinem Landsmann bei. "Es scheint, als hätten manche einfach etwas gegen uns Engländer."

Luke Littler verpasst den nächsten Rekord

Luke Littler (18) ließ sich in Berlin von Buhrufen und Pfiffen irritieren.
Luke Littler (18) ließ sich in Berlin von Buhrufen und Pfiffen irritieren.  © Andreas Gora/dpa

Generell lehnen die deutschen Darts-Enthusiasten ihre Gäste von der Insel aber ganz offenbar nicht ab. So wurde der Liverpooler Stephen Bunting (40) in Riesa frenetisch gefeiert - dafür kassierte jedoch sein litauischer Kontrahent Darius Labanauskas (48) ein gellendes Pfeifkonzert.

"The Bullet" forderte anschließend Respekt für jeden Spieler und sprach zudem von lediglich "ein paar Idioten in der Menge".

"Das gehört eben dazu. Wir müssen lernen, damit umzugehen", wusste auch Littler die gemischten Reaktionen einzuordnen.

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Sportlich bleibt "The Nuke" ohnehin das aktuelle Nonplusultra der pfeilwerfenden Zunft, auch wenn er am Donnerstag ausgerechnet in seiner Heimat den fünften PL-Spieltagssieg und damit nächsten Rekord verpasste. Mehr als vier Abende konnte seit Einführung des neuen Systems vor drei Jahren nämlich noch kein Spieler gewinnen.

Der Youngster trotzte im Viertelfinale zwar einem Neun-Darter von Gerwyn Price (40), blieb im Halbfinale aber an Luke Humphries (30) hängen. "Cool Hand Luke" verlor dann wiederum den Showdown gegen Aspinall.

Titelfoto: Andreas Gora/dpa

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