Weltverband droht mit Strafen: Darts-Spieler schmuggeln Alkohol zu Turnieren!
Brentwood (England) - Früher gehörte ein beruhigender Schluck beim Darts zum guten Ton, immerhin liegen die Ursprünge der Sportart in den Kneipen. Doch das ist längst nicht mehr der Fall, inzwischen herrscht für die Spieler bei den Wettkämpfen Alkoholverbot. Daran hat der Weltverband PDC jetzt noch einmal eindringlich erinnert.
Denn die Pfeilwerfer bedienen sich offenbar illustrer Methoden, um die Vorgaben zu umgehen.
Wie laut dem britischen Mirror aus einem Schreiben an die Mitglieder des Verbunds professioneller Darts-Spieler (PDPA) hervorgeht, schmuggeln die Akteure ihre Spirituosen regelmäßig in Wasserflaschen und anderen tarnenden Behältern zu den Floor-Events der Players Championship. Dabei handelt es sich um Turniere ohne Zuschauer.
"Die Zahl der Fälle, in denen Spieler bei Floor-Events Alkohol mitgebracht haben, hat zugenommen", heißt es in dem PDC-Schreiben. "Dies ist ausdrücklich verboten und die Spieler wurden bereits darauf hingewiesen, dass dies ein Verstoß gegen die Turnierregeln ist."
Man habe sich auch mit der Darts Regulation Authority (DRA), dem unabhängigen Schiedsgericht der Darts-Welt, zu der Thematik ausgetauscht und nun entschieden, dass härtere Sanktionen "zur Abschreckung" nötig seien.
Gegen Teilnehmer, die Alkohol in die Veranstaltungshallen mitbringen, sollen künftig stufenweise Geldstrafen verhängt werden.
Top-Spieler beim Darts "gefühlt 70 Prozent Alkoholiker"
Beim ersten Verstoß werden demnach 250 Pfund (rund 290 Euro) fällig, beim zweiten verdoppelt sich die Geldbuße und wer ein drittes Mal negativ auffällt, muss direkt 1000 Pfund blechen. Ein viertes Vergehen könnte dann sogar eine Sperre nach sich ziehen.
Noch vor wenigen Monaten spielte die PDC ein eventuelles Alkoholproblem der Stars im Rahmen der Weltmeisterschaft herunter. "Bei uns ist es nicht so, dass wir das Gefühl haben, das kontrollieren zu müssen. Einfach, weil es nichts ist, was außer Kontrolle geraten ist", sagte Geschäftsführer Matthew Porter (43) damals der Deutschen Presse-Agentur.
Vonseiten einiger Akteure hört sich das aber anders an. Der deutsche Darts-Spieler Jochen Graudenz (44) erklärte vergangenes Jahr im Interview mit dartsnews.de, dass von den Top-Spielern "gefühlt 70 Prozent Alkoholiker" seien.
Hochprozentiges beruhigt die Nerven, kann daher insbesondere am Oche leistungssteigernd wirken und stand bis Ende 2017 sogar auf der Liste verbotener Substanzen der Welt-Doping-Agentur WADA.
"Aber das Problem ist, es macht gesundheitlich was mit dir. Irgendwann geht es körperlich bergab", erklärte Graudenz darüber hinaus.
Auch der Deutsche Darts Verband hat deshalb bereits reagiert und Ende 2023 gegenüber der Sportschau Alkoholkontrollen angekündigt: "Das realistischste Szenario zum aktuellen Zeitpunkt ist eine Promillegrenze mit Kontrollen, die schrittweise abgesenkt wird", so der DVV.
Titelfoto: Zac Goodwin/PA Wire/dpa, Silas Stein/dpa