Conor McGregor: Verurteilter MMA-Kämpfer will Präsident werden

Dublin - Was macht ein ehemaliger Kampfsportler, der in einem Vergewaltigungsprozess von einem Gericht schuldig gesprochen worden ist? Er kandidiert für das Amt des Präsidenten in Irland.

Der ehemalige Kampfsportler Conor McGregor (36) will Präsident von Irland werden. (Archivbild)
Der ehemalige Kampfsportler Conor McGregor (36) will Präsident von Irland werden. (Archivbild)  © John Locher/AP/dpa

Im Oktagon sorgte MMA-Kämpfer Conor McGregor (36) bis 2021 stets für Furore: Trotz großem Mundwerk konnte er sowohl im Leicht- als auch im Federgewicht den Weltmeistertitel in der UFC (Ultimate Fighting Championship) gewinnen.

Außerhalb des Rings schrieb der Ire dagegen Negativschlagzeilen: Ende 2024 wurde er zu rund 250.000 Euro Schadensersatz verdonnert, nachdem eine Frau ihm vorgeworfen hatte, sie in einem Hotelzimmer vergewaltigt zu haben. 2023 ermittelte die Polizei gegen McGregor aufgrund von diskriminierenden Beiträgen im Netz, kurz zuvor hatte er bei einem Basketballspiel ein Maskottchen krankenhausreif geprügelt.

Nachdem sein Kämpfer-Comeback aufgrund einer Verletzung im vergangenen Jahr gescheitert war, hat "The Notorious", so sein Spitzname, offenbar ein neues Ziel vor Augen: Er will Präsident seines Heimatlandes werden.

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"Wählen Sie McGregor und sorgen Sie dafür, dass ihre Stimme gehört wird", schrieb der 36-Jährige in einem umfassenden Beitrag auf X, in dem er gleich auch die Marschroute für seinen Wahlkampf vorgab.

Sein Hauptanliegen ist dabei das Thema Migration.

McGregor hat "volle Unterstützung" von Trump

McGregor war am Montag im Weißen Haus zu Gast.
McGregor war am Montag im Weißen Haus zu Gast.  © Evan Vucci/AP/dpa

McGregor will vor allem Verhindern, dass Irland den EU-Migrationspakt umsetzt. Im Zuge einer Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS) hatten sich die EU-Staaten im vergangenen Jahr unter anderem darauf geeinigt, Asylsuchende fairer auf die Mitgliedsstaaten zu verteilen.

Dass sein Land die neue EU-Regelung bis 2026 umsetzen soll, will der Ex-Kampfsportler nicht hinnehmen: "Wer sonst wird sich der Regierung entgegenstellen und sich diesem Gesetzentwurf widersetzen? Jeder andere Präsidentschaftskandidat, den sie aufstellen, wird ihnen keinen Widerstand entgegensetzen. Ich werde!"

Doch McGregor ließ ebenso durchblicken, dass er seine politischen Ziele nicht mit der Brechstange durchsetzen wolle. Er versprach seinen Wählern gar "wahre Demokratie", denn obwohl er klar gegen den Migrationspakt sei, wolle er das Volk per Referendum selbst darüber abstimmen lassen. Die Entscheidung liege schließlich "immer" beim irischen Volk, so die patriotischen Worte des 36-Jährigen.

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McGregors jüngster Vorstoß in die Politik folgt dabei auf einen Besuch im Weißen Haus bei US-Präsident Donald Trump (78) - jemand der weiß, wie man als verurteilter Straftäter Wahlen gewinnt.

Im Anschluss an das gemeinsame Treffen zu Wochenbeginn behauptete der MMA-Champion, dass er für seine Ambitionen die "volle Unterstützung" der US-Regierung habe. Die nächste Präsidentschaftswahl in Irland soll am 27. Oktober stattfinden.

Titelfoto: Bildmontage: John Locher/AP/dpa, Evan Vucci/AP/dpa

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