Völlige Ekstase nach Triumph der Niners Chemnitz in Istanbul

Chemnitz - Als die Nervenschlacht im Hexenkessel von Istanbul endlich beendet und die Sensation geschafft war, wusste Niners-Geschäftsführer Steffen Herhold nicht wohin mit seinen Emotionen.

Eine besondere Auszeichnung: Kaza Kajami-Keane (30) wurde MVP des Finals. Er krallte sich den letzten Ball.
Eine besondere Auszeichnung: Kaza Kajami-Keane (30) wurde MVP des Finals. Er krallte sich den letzten Ball.  © Alexander Trienitz

"Unbeschreiblich. Das war so intensiv, eines der schwersten Basketballspiele, die ich jemals gesehen haben", verriet Herhold.

Kurz zuvor hatte Kapitän Jonas Richter (26) die Europe-Cup-Trophäe überreicht bekommen. Rund 150 Niners-Fans schafften es am Mittwochabend in die Halle. Als die längst leer war, saßen die Chemnitzer immer noch auf dem Parkett und stimmten mit der Mannschaft "Uffta, uffta" an. Mittendrin Herhold:

"Ich bin dankbar, dass ich das erleben darf. Wir haben so großartige Mitstreiter im Club: Spieler, Trainer, Mitarbeiter in der Geschäftsstelle, unsere Sponsoren, die das alles ermöglicht haben."

Ende der Chemnitzer Siegesserie: Bissige Löwen zu stark für die Niners!
Niners Chemnitz Ende der Chemnitzer Siegesserie: Bissige Löwen zu stark für die Niners!

95:105 verloren die Niners das zweite Finale, das bis in die letzten Sekunden der Verlängerung völlig offen war. Der Dreier von Axel Bouteille segelte am Korb vorbei. Kaza Kajami-Keane, von der FIBA zum MVP gekürt, holte den Rebound, begrub den Ball unter sich. Dann war Schluss. Kajami-Keane sank zu Boden, weinte. Die Teamkollegen stürzten sich auf ihn. Ekstase.

Der Moment des größten Erfolges in der 25-jährigen Vereinsgeschichte: Kapitän Jonas Richter (26) hebt in Istanbul vor Glück schreiend seinen Kollegen den Pokal entgegen.
Der Moment des größten Erfolges in der 25-jährigen Vereinsgeschichte: Kapitän Jonas Richter (26) hebt in Istanbul vor Glück schreiend seinen Kollegen den Pokal entgegen.  © Alexander Trienitz
Das ist das Ding: Kapitän Jonas Richter (26, v.l.) und Kevin Yebo (28, v.r.) haben die Hand am Pott und feierten das ausgelassen.
Das ist das Ding: Kapitän Jonas Richter (26, v.l.) und Kevin Yebo (28, v.r.) haben die Hand am Pott und feierten das ausgelassen.  © Alexander Trienitz

Coach Pastore: "Aber wir fanden immer wieder unseren Weg"

Völlig losgelöst von allem und noch nie so erlebt: Coach Rodrigo Pastore (51, M.) - der Vater des Erfolges.
Völlig losgelöst von allem und noch nie so erlebt: Coach Rodrigo Pastore (51, M.) - der Vater des Erfolges.  © Alexander Trienitz

Trainer Rodrigo Pastore (51), seit neun Jahren an der Seitenlinie und der Baumeister des sensationellen Erfolgs, lief übers Parkett, schickte seine Grüße auf den Oberrang zur kleinen, aber lauten Niners-Fangemeinde.

"Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Was für ein Finale. Wir haben Schwierigkeiten gehabt, bekamen große Foulprobleme. Aber wir fanden immer wieder unseren Weg. Das ist die Seele, das Herz dieser Mannschaft", betonte Pastore im MDR.

Nicht nur er, auch Herhold und Spielmacher DeAndre Lansdowne (34) durchlebten im vergangenen Jahr schwere Stunden, weil enge Familienangehörige verstarben. Daran dachte der Niners-Geschäftsführer: "Rodrigos Mama, mein Papa, DeAndres Mama - da waren so viele, die aus dem Himmel diesen letzten Ball abgewehrt haben."

Titelfoto: Alexander Trienitz

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