Istanbul/Chemnitz - Da ist das Ding! Die Niners Chemnitz feiern den größten Erfolg der Vereinsgeschichte und erkämpfen im Hexenkessel von Istanbul in der Verlängerung den FIBA Europe Cup.

Nach einem 17-Punkte-Rückstand startete die Mannschaft von Trainer Rodrigo Pastore in der zweiten Halbzeit eine furiose Aufholjagd. Am Ende verloren sie mit 95:105. Das Hinspiel hatten sie 85:74 gewonnen. Das reichte!

Der Elf-Punkte-Vorsprung aus dem Hinspiel schmolz schneller zusammen als erwartet. Das erste Viertel war aus Sicht der Chemnitzer noch okay. 19:18 lagen sie vorn.

Im zweiten Abschnitt brach die Mannschaft von Trainer Rodrigo Pastore komplett ein. Sie bekam keinerlei Zugriff auf Bahcesehir. Die Türken suchten unter dem Korb immer wieder ihren Center Jerry Boutsiele. Der zog ein Foul nach dem anderen. 20 Freiwürfe holten die Hausherren heraus. 19 jagten sie durch die Reuse.

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Auch die Würfe aus der Distanz konnte die Chemnitzer nicht unterbinden. Allein im zweiten Viertel kassierten sie fünf Dreier und letztlich 37 Punkte innerhalb von zehn Minuten. Bitter. Zur Pause lagen die Niners 38:55 hinten.

"Ich hoffe, Rodrigo findet in der Kabine die richtigen Worte und das Team erwischt einen guten Start in die zweite Halbzeit", meinte Ex-Niners-Kapitän Malte Ziegenhagen, der sich unter die 2000 Fans in der Messehalle gemischt hatte.

Und die Pastore-Five startete die Feuerwehr, legte einen 8:0-Lauf aufs Parkett, kämpfte sich heran. Überragend: Kaza Kajami-Keane. Der Kanadier jagte drei Dreier durch die Reuse, erzielte allein im dritten Viertel 15 Punkte und sorgte von der Freiwurflinie für den Ausgleich.

67:67 hieß es vor dem letzten Abschnitt. Chemnitz ging in Führung, verlor sechseinhalb Minuten vor dem Ende jedoch mit Kevin Yebo und Jonas Richter beide Center (jeweils 5. Foul).

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Mit dem Boutsiele-Dunk acht Sekunden vor Ende des vierten Viertels retteten sich die Türken in die Verlängerung. Entscheidend waren die beiden Freiwürfe von Keane zum 105:95. Der Kanadier war mit 29 Punkten bester Werfer.

In der Messe Chemnitz feierten beim Public Viewing rund 2000 Fans, unter ihnen OB Sven Schulze, mit Feuerwerk und Uffta-Uffta den sensationellen Triumph.

In der Nacht zum Sonntag kehrt das Pastore-Team nach Chemnitz zurück. Dann wird die Luft nochmal brennen.

Oberbürgermeister Sven Schulze (52, SPD) gratuliert zu diesem historischen Sieg: "Hurra! Ich gratuliere zu diesem historischen Erfolg – 25 Jahre nach der Vereinsgründung."

Dabei denkt er auch an die Anhänger: "An dieser Stelle auch meinen Respekt an die Fans der Niners, die der Mannschaft vor Ort, in der Messe oder zu Hause vor den Bildschirmen die Daumen gedrückt bzw. sie aus der Ferne angefeuert haben – zu Lasten der Stimmbänder, nehme ich an. Und nun heißt es diesen Triumph zu feiern, auch die Stadt wird dies gebührend tun!“

Am kommenden Sonntag wird Schulze die Niners erst gegen 15 Uhr im Rathaus empfangen. Nachdem sie sich dort ins Goldene Buch eingetragen haben, wird das Team auf dem Markt gemeinsam mit den Fans feiern.

Die gesamte Mannschaft mit Trainern und Betreuern wird dort den Pokal auf dem Rathausbalkon präsentieren.