Niners Chemnitz mit riesiger Aufholjagd gegen Würzburg
Chemnitz - Heimmacht Chemnitz! Die Niners feierten am späten Samstagabend im hart umkämpften Spitzenspiel ein 81:77 (23:32) gegen Würzburg. Es war der vierte Sieg in Folge in der Messe Chemnitz.
Einen großen Anteil daran hatten die fast 4800 Zuschauer, die in der entscheidenden Phase für einen Höllenlärm sorgten und dafür, dass die Gäste 16 (!) Freiwürfe verwarfen.
"Aus Trainersicht war das ein sehr wechselhaftes, geradezu extremes Spiel", sagte Trainer Rodrigo Pastore (52): "Über lange Zeit war unsere Offensive wirklich schlecht. Wir wurden nervös, trafen schlechte Entscheidungen, reboundeten nicht gut, machten haarsträubende Fehler."
14 Ballverluste leisteten sich die Niners in der ersten Halbzeit, in der sie lediglich 23 Punkte erzielten.
Pastore: "Einzig unsere Verteidigung hielt uns in dieser Phase am Leben." Der Argentinier verriet: "Der Schlüssel zum Erfolg war, dass wir irgendwann fünf Spieler fanden, die uns auf beiden Seiten des Feldes halfen."
Nur einer, der den Unterschied machte, obwohl er nicht groß scorte, fehlte in der entscheidenden Phase: Kapitän Jonas Richter (27). 5:40 Minuten standen noch auf der Uhr, da kassierte der Chemnitzer sein fünftes Foul.
Das schweißte das Team, das bis 2:40 Minuten vor dem Ende einem Rückstand hinterherlief, noch enger zusammen.
Pastore: "Wir haben nie unser Selbstvertrauen verloren"
Victor Bailey (26) brachte die Pastore-Five von der Freiwurflinie erstmals in Führung (67:66). Es entwickelte sich ein Krimi, in dem die Chemnitzer die Nerven behielten.
Erst jagte mit dem Buzzer William Christmas (27) einen wilden Dreier durch die Reuse, dann Aher Uguak (26): 74:68. In den letzten 85 Sekunden retteten die Niners den Vorsprung mit lautstarker Unterstützung ihrer Fans über die Zeit.
"Wichtig war, dass wir nie unser Selbstvertrauen verloren haben. In der ersten Halbzeit verwandelten wir nur einen von elf Dreiern, in der zweiten Hälfte dann elf von 19", analysierte Pastore und forderte: "Wir müssen mehr Balance und Gelassenheit in unser Spiel bekommen, unsere Stärken und Schwächen besser verstehen."
Der ehrgeizige Argentinier weiß, dass noch viel Luft nach oben ist, und nimmt sich selbst in die Pflicht: "Wir können mit der aktuellen Mannschaft nicht einfach den Spielstil früherer Teams kopieren. Es ist meine Aufgabe als Cheftrainer, die Stärken der Jungs, die jetzt hier sind, künftig noch mehr zur Geltung zu bringen."
Beste Werfer waren Bailey (20 Punkte) und der Würzburger Jhivvan Jackson (26), der bei den Gästen zum Alleinunterhalter mutierte und mit starken 35 Zählern aus der Partie ging.
Titelfoto: IMAGO / HMB-Media