Jahrhundertspiel! Deutschland schlägt USA-Superstars und steht erstmals im WM-Finale
Manila (Philippinen) - Was für ein irres Hammer-Spiel! Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft zauberte sich in Manila zur Riesen-Sensation, besiegte die favorisierten Superstars aus den USA mit 113:111 (59:60) und zog damit erstmals ins Finale der Weltmeisterschaft ein.
Dort wartet am Sonntag (14.40 Uhr) der Weltranglisten-Sechste aus Serbien, allerdings ohne Nikola Jokic. Der zweifache NBA-MVP hatte vor dem Turnier in Asien abgesagt.
Vom Anwurf weg lieferten sich das DBB-Team und das Star-Ensemble aus den USA ein Duell der absoluten Spitzenklasse.
Die Mannschaft von Bundestrainer Gordon Herbert funktionierte dabei wie eine gut geölte Maschine. Satte 64 Prozent warfen die Deutschen im ersten Viertel aus dem Feld, der Favorit hielt jedoch mit 55 Prozent stark dagegen.
Wer nach dem furiosen Beginn mit einem Einbruch des Underdogs gerechnet hatte, wurde schnell eines Besseren belehrt. Die Intensität blieb enorm hoch, es ging Schlag auf Schlag und die Punktausbeute sorgte bestimmt bei vielen Zuschauern für große Augen.
Mit 60:59 für die US-Auswahl ging das Feuerwerk in die Pause. Ein 7:0-Lauf brachte die Truppe von Coach und NBA-Legende Steve Kerr in Front, obwohl Deutschland über weite Strecken geführt hatte.
Doch keine Mannschaft konnte sich entscheidend absetzen, weil alle Spieler ablieferten und den WM-Halbfinal-Rekord für Punkte in der ersten Halbzeit um ganze 22 Zähler pulverisierten.
Deutschland läuft gegen die USA zu Höchstform auf
Das setzte sich im dritten Viertel zunächst fort, doch dann legte das DBB-Team sogar noch einen drauf und zündete den Turbo. Vor allem bei Andreas Obst fiel alles, Deutschland zog auf zehn Punkte weg.
Unter "MVP"-Rufen eröffnete der Bayern-Guard den letzten Abschnitt mit drei Freiwürfen, die Sensation bahnte sich immer mehr an. Abschütteln ließ der Weltranglisten-Zweite aber selbstverständlich nicht so einfach.
In der Schlussphase übten die Kerr-Jungs enormen Druck aus, doch Dennis Schröder und Co. antworteten gekonnt auf die US-Korberfolge. Nach einem Block von Isaac Bonga gegen Jalen Brunson tobte die Halle.
Allerdings war die individuelle Qualität nicht fortlaufend zu verteidigen. Anthony Edwards brachte den Favoriten mit einem langen Holz drei Minuten vor dem Ende auf drei Punkte ran, es blieb also hochspannend.
Obst und Schröder behielten in der Folge jedoch die Nerven, am Ende reichte den USA die Zeit nach zwei ganz späten Zählern von Austin Reaves nicht mehr.
Die Zahlen beim geschichtsträchtigen Erfolg sprechen für sich. Mit Franz Wagner, Daniel Theis und Obst steuerten gleich drei Deutsche mehr als 20 Punkte bei, auch Kapitän Schröder sammelte 17 Stück.
Titelfoto: Matthias Stickel/dpa