Spielpause in der NFL: Diese Filme und Serien gehören auf die Watchlist der Football-Fans
Deutschland - Am Sonntag wartet die ganze Welt auf das All-Star-Game der National Football League: den "NFL Pro Bowl". Okay, gut, seien wir ehrlich: niemand wartet darauf.
Ein All-Star-Game der Playoffs-Verlierer steht nicht gerade ganz oben auf den Checklisten der Football-Fans.
Das große Finale selbst, der Super Bowl, findet erst am kommenden Wochenende statt.
Im Zweifel steht man also vor einem großen Problem, wenn man Fan des ovalen Leders ist, das wegen seiner Länge von etwa "one foot" namensgebend für den Sport wurde.
Eine Möglichkeit, diesen kalten Entzug besser zu überstehen, liefert natürlich der Klassiker für alle mit PC oder Konsole: Madden Football. Allein schon, um den vor wenigen Wochen verstorbenen Kult-Coach und Football-Lehrer John Madden (†85) zu würdigen.
Wer nach den letzten Playoff-Spieltagen jedoch noch ausreichend Rest-Adrenalin im Blut hat, der sollte wohl eher auf (ent)spannende Film- und Serien-Unterhaltung setzen.
Da man aber nicht zwingend zum 362. Mal "Blind Side" oder "Spiel ohne Regeln" sehen möchte, braucht es natürlich Alternativen.
Und weil Papas drei Lieblingsstreifen von einst, "American Wildcats", "Die Kampfmaschine" (übrigens das Original zu "Spiel ohne Regeln") und "Armadillo Bears", etwas aus der Zeit gefallen sind, haben wir ein paar Tipps für euch.
Varsity Blues (1999)
Auch wenn der an die MTV-Generation gerichtete Trailer den Eindruck vermittelt, es würde sich hierbei um eine Komödie handeln, stellt man relativ bald fest, dass dies ein falscher Eindruck ist.
Es geht um eine typische Kleinstadt, in der Football eine Religion ist. Und genau so wird sie behandelt - selbst, was Opfergaben betrifft.
Der Coyotes-Coach interessiert sich nämlich absolut nicht um die Zukunft oder Gesundheit seiner Spieler. Für ihn zählt der nächste Titel.
Auch wenn wilde Partys, sexy Teenager und strippende Lehrerinnen das Coming-Of-Age-Geschichte auflockern: "Varsity Blues" ist im Kern ein Drama, in denen die Hoffnungen und Träume von Teenagern zum Druckmittel gegen sie selbst werden.
Blue Mountain State (2010, 3 Staffeln)
Wer die Serie gesehen hat, wird bereits ein wissendes Grinsen auf den Lippen haben.
Die völlig überdrehte Comedy-Produktion "Blue Mountain State" zeigt Teenager so, wie sie ihre Eltern nicht sehen wollen. Also genau so, wie sich ihre Eltern am liebsten selbst gern verhalten hätten.
Sie handelt vom Ersatz-Quarterback der Uni-Mannschaft, Alex Moran, der nur aus einem Grund im Football-Team ist: um ganz leicht an Frauen, Drogen und Alkohol ranzukommen.
Blöd nur, dass der erste Quarterback aus der Mannschaft geschmissen wird, weil er zusammen mit einer Prostituierten erwischt wurde.
Nun muss Moran den Spagat zwischen Uni-Feten und Führungs-Persönlichkeit hinbekommen.
Wer sich jetzt fragt: "Hm. Kann ich diese Serie bedenkenlos mit meinen kleinen Kindern anschauen?", muss sich nur das Intro ansehen. Spoiler: nein.
An jedem verdammten Sonntag (1999)
Keine Football-Film-Liste ohne den Kriegsfilm-Klassiker von Regisseur Oliver Stone ("Platoon", "Natural Born Killers", "Snowden").
Nur, dass "An jedem verdammten Sonntag" als Schlachtfeld das Football-Geschäft thematisiert.
Ein alternder Football-Coach und sein neuer Star-Quarterback haben unterschiedliche Ansichten, wie der Sport funktioniert. Und die Besitzerin des Teams will vor allem die Kassen klingeln sehen.
Allein der Cast bürgt schon für Qualität: Al Pacino ("Scarface", "Once Upon a Time in Hollywood"), Cameron Diaz ("Verrückt nach Mary", "Bad Teachers"), Dennis Quaid ("Die Reise ins Ich"), James Woods ("Es war einmal in Amerika"), Jamie Foxx ("Spider-Man: No Way Home") und LL Cool J ("Navy CIS: L.A.") sind in dem Drama mit von der Partie.
Ein ernster Blick auf eine Industrie, in der das Produkt selbst - der Sport - zur Nebensache degradiert wird.
Helden aus der zweiten Reihe (2000)
So ungefähr die ganze Welt liebt Keanu Reeves ("John Wick") - und das trotz "Matrix Revolutions" von 2003.
Auch er zog sich bereits die Pads für die Kamera über und heraus kam eine Komödie, die förmlich nach Hollywood-Setzbaukasten schreit.
In einem Football-Team streiken die Stars, der Besitzer will aber mit schleunigst rekrutierten Ex-Spielern und Quereinsteigern die Saison beenden.
Verrückter Haufen, Reibereien, liebenswerter Held, das hübsche Mädchen von Nebenan, Underdog, wichtiges Spiel, Sieg, Hurra.
Nach drei Minuten weiß man bereits, wie der Film weitergeht und endet. Aber: es ist trotzdem ein Vergnügen, den überzeichneten Charakteren dabei zuzusehen.
"Helden aus der zweiten Reihe" gehört auf jede "Guilty Pleasure"-Liste eines Football-Fans.
Last Chance U (seit 2016, 5 Staffeln)
Jeder verdient eine zweite Chance. Die Netflix-Serie "Last Chance U" begleitet College-Teams, deren Spieler zum Teil mehr als nur eine zweite Chance erhalten.
Es ist bei vielen ihre letzte Chance. Spieler, die in Drogen- und Gewaltkriminalität abgedriftet sind oder aus anderen Gründen ihren Schulplatz verloren haben.
Die Colleges aus dieser Doku-Reihe fischen die jungen Talente aus den Mülleimern der Hochglanz-Schulen und geben ihnen das, was sie zu Hause oftmals nicht hatten: Struktur, Hilfe, Regeln.
Und eben die letzte Chance, es doch noch auf eine Uni zu schaffen. Oder sogar in die NFL. Und dort spielen bereits ehemalige.
All or Nothing (seit 2016, 5 Staffeln)
Bleiben wir bei Doku-Reihen, gehen aber nach ganz oben: "All or Nothing".
In dieser Prime-Video-Dokumentation bekommt man die Einblicke, die man sich als Fan wünscht.
Vor allem, wenn man Fan der Arizona Cardinals, Dallas Cowboys, Carolina Panthers, Philadelphia Eagles oder Los Angeles Rams ist. Jedem dieser Teams wird eine Saison lang eine Staffel gewidmet.
Das Kamera-Team besucht Spieler und Trainer zu Hause, im Training, in den Besprechungen, bei Verhandlungen und natürlich zu den Spielen.
Noch näher kann man neben den Stars bei den Video-Analysen vom letzten Spiel nicht sitzen.
Und wessen Herz nicht nur für American Football schlägt: Ableger dieses Formats gibt es auch zur Neuseeländischen Rugby-Nationalmannschaft, Manchester City, Tottenham Hotspur und Juventus.
Friday Night Lights (2004)
Vor der gleichnamigen Serie kam einer der besten Drama-Filme zu diesem Genre auf die Bildschirme: "Friday Night Lights".
Es behandelt vor allem die psychische Belastung, denen sich die Teenager ausgesetzt sehen - inspiriert von wahren Ereignissen.
Vom Jungen, der den Ansprüchen seines Vaters nicht gerecht werden kann, bis hin zum Waisenkind, dessen Traum, seinem Ziehvater jemals ein Haus schenken zu können, wie sein Knie zerschmettert werden.
Ein Coach, gespielt von Billy Bob Thornton ("Armageddon", "Bad Santa"), der zwar im Grunde viel Herz, aber zu wenig Möglichkeiten außerhalb seiner Funktion anbieten kann.
Und dem am Ende des Jahres nichts weiter bleibt, als die Namen seiner Schützlinge von seiner Auflistung zu streichen, um mit neuen Talenten wieder von vorne anzufangen.
Dieser Film sollte ganz weit oben auf der Watchlist eines Football-Fans stehen.
Erschütternde Wahrheit (2015)
Bekommt heute ein NFL-Spieler einen harten Hit gegen den Kopf ab, wird er sofort am Kopf untersucht. Das war nicht immer so.
"Erschütternde Wahrheit" zeigt die Geschichte von "Iron Mike" Webster. Viermal gewann er den Super Bowl mit den Pittsburgh Steelers. Doch nach seiner Karriere musste der ehemalige Center einiges ertragen.
Konzentrations- und Sprachstörungen, zeitweiliger Gedächtnisverlust, der teilweise Verlust des Gehörs, permanentes Zittern von Kopf- und Händen.
Es waren die Folgen der vielen unbehandelten Gehirnerschütterungen während seiner Karriere.
Das Drama erzählt die Zeit nach dem Tod des Sporthelden. Will Smith spielt darin Dr. Bennet Omalu, der über die Gefahren der Kopfverletzungen aufklären will - in der Liga jedoch auf taube Ohren stößt.
We Are: The Brooklyn Saints (2021, eine Staffel)
"Wir bringen diesen Kindern nicht nur Football bei, wir ziehen sie groß."
In der vor einer Woche erschienenen vierteiligen Netflix-Doku-Reihe "We Are: The Brooklyn Saints" erzählt Emmy-Preisträger Rudy Valdez die Geschichte eines Football-Projekts für Kinder aus dem berüchtigten Osten New Yorks: Brooklyn.
Ähnlich wie bei "Last Chance U" werden die Kinder auf und neben dem Spielfeld von Kameras begleitet.
Netflix beschreibt die Serie unter anderem mit den Worten: "Die Doku zeigt direkt und authentisch, welchem Druck die Jungs ausgesetzt sind, möglichst schnell erwachsen zu werden, um eine bessere Zukunft für sich zu schaffen."
Die Kinder werden eine Saison lang durch alle Hochs und Tiefs begleitet - sowohl auf dem Platz als auch im privaten Leben.
Natürlich ist diese Liste nicht vollständig, gar keine Frage. Sie tut auch nicht so, als sei sie der ultimative Ratgeber. Aber damit lässt sich der kalte Football-Entzug bis zum "Super Sunday" kommender Woche deutlich leichter überstehen.
Titelfoto: Netflix