NFL: Fan-Proteste, weil Neuzugang 22 Mal sexueller Missbrauch vorgeworfen wird
Cleveland - Sportlich ist es eine bärenstarke Verpflichtung, doch in den USA muss sich der NFL-Klub Cleveland Browns gerade mit unschönen Nebengeräuschen beschäftigen.
Denn dass der Verein Quarterback Deshaun Watson (26) mit einem Fünfjahres-Vertrag ausgestattet hat, führt zu heftigen Protesten.
Hintergrund: Der US-Amerikaner hat 22 Zivilklagen wegen sexuellen Missbrauchs am Hals. Zwar entschied eine Geschworenenjury kürzlich, dass es nicht zu einem Verfahren kommen wird, doch die Öffentlichkeit scheint den Frauen mehr Glauben zu schenken als dem NFL-Profi, der alle Vorwürfe von sich weist.
Er soll private Massagen genutzt haben, um Frauen zu sexuellen Handlungen aufzufordern. In mindestens einem Fall soll es zu erzwungenem Oral-Sex gekommen sein.
Kurz nachdem der Trade öffentlich geworden war, hingen in Cleveland über einer Bundesstraße zwei Banner mit den Worten "Fuck Watson" und "Fuck Haslam".
Jimmy Haslam ist ein US-amerikanischer Unternehmer und gemeinsam mit seiner Frau Dee Besitzer des Football-Klubs. In einem Statement auf der Homepage des Vereins erklärt er den Wechsel Watsons von den Houston Texans zu den Browns:
"Wir haben unheimlich viel Zeit aufgebracht, um uns mit diesem möglichen Transfer zu beschäftigen. Wir sind uns der prekären Situation um Deshaun Watson bewusst. Unser Evaluationsprozess der äußerst sensiblen Thematik war von großer Vorsicht geprägt. Wir sind uns bewusst, dass einige der gerichtlichen Vorgänge weiterhin laufen, und wir respektieren diese", meinte das Ehepaar.
NFL: Browns von sportlichen Qualitäten Watsons überzeugt
Auch Headcoach Kevin Stefanski wird beim Blick aus seinem Fenster klar geworden sein, was die Verpflichtung bedeutet. Denn vor seinem Haus hing ein riesiges Banner mit den Worten: "22 Frauen lügen nicht!"
Watson und der Klub geben dem Neuzugang aber volle Rückendeckung. "Unser Verein hat unfassbar viel zu Deshaun recherchiert. Wir verstehen die Bedenken und Fragen, die um seine Person existieren, aber wir vertrauen auf die Arbeit von Andrew (Anm. der Red: Andrew Berry, Manager des Vereins) und seinem Team, die sie investiert haben, um sich bei Deshauns Verpflichtung sicher zu fühlen", so Stefanski.
Was den Protesten ebenfalls sauer aufstößt: Watson kassiert in fünf Jahren geschätzt 230 Millionen US-Dollar (ca. 208 Millionen Euro) und ist damit der bestbezahlte Profi in der ganzen NFL.
Auch wenn es zu keiner Verhandlung wegen der 22 Klagen kommt, so kann die Liga Watson noch sanktionieren.
Titelfoto: IMAGO / Icon SMI