Monarchs-Holder Seidel will noch einmal den Pokal hochhalten
Dresden - Ein paar Spieler sind noch übrig von 2021, die wissen, wie sich ein Finale mit den Dresden Monarchs anfühlt. Die Erfahrung von gleich zwei Endspielen haben aber nur noch zwei Akteure der Königlichen gemacht.
Neben Offensive Tackle Aaron Wahl (34) war nur Eric Seidel (34) vor elf Jahren bereits dabei. Beide begannen 2010 im Herrenbereich der Monarchs zu spielen.
"Er ist in der Jugend später dazugekommen. Vermutlich habe ich zusammen mehr Jahre auf dem Buckel, obwohl ich von August 2016 bis Ende 2019 eine Pause einlegen musste", scherzt Seidel.
Der 34-Jährige ist so etwas wie ein multifunktionales Schweizer Taschenmesser der Monarchs. Angefangen hatte er als Quarterback, schulte später zum Receiver um und ist jetzt Holder für Kicker Florian Finke (28).
"Ich bin noch Receiver, habe bis zur Sommerpause auch so trainiert. Seit dem Winter bin ich aber durch einen Bandscheibenvorfall etwas gehandicapt, habe im Team nur noch eine Rolle. Also war klar, dass ich zumindest als Holder das mache, was ich noch machen kann. Wenn ich so meinen Beitrag leisten kann, dann bin ich glücklich", gesteht Seidel.
Eric Seidel hat verschiedene Positionen bei den Dresden Monarchs gespielt
Wie wichtig seine Rolle ist, konnte man erst vergangenes Wochenende in der stärksten Liga der Welt, der NFL, bei der Partie Baltimore Ravens gegen die Cincinnati Bengals beobachten, als eine Unkonzentriertheit des Bengals-Holders den entscheidenden Kick in der Overtime vermasselte.
Seidel ist einfach nur "froh, dass ich die Arbeit machen darf. Mir fällt es relativ leicht. Vielleicht liegt es daran, dass ich als Quarterback auch schon immer Snaps fangen musste", erklärt er.
"Gerade auf der Position des Holders kommt es auf wenige Sekunden an. Mit unserem Kicker Florian Finke habe ich auch eine sehr gute Verbindung. Wir sind froh, dass wir uns haben."
Das Finale mit den Dresden Monarchs ist für Eric Seidel Lohn der harten Arbeit
Gerade die Specials Teams könnten am morgigen Samstag (17 Uhr, live bei DF1) im GFL Bowl gegen die Potsdam Royals den Unterschied machen. Dass seine Hände plötzlich zittern, davor hat der selbstständige Fitness-Coach keine Angst.
"Dieses Finale ist das, warum du jeden Tag aufstehst, warum du jeden Tag so viel Arbeit investierst. Darauf arbeitest du immer wieder hin, gerade als deutscher Spieler, die ja in dem Sport in der Regel kein Geld verdienen. Das ist einfach eine Art Anerkennung für deine Leistung. Das ist für uns Lohn und Brot!"
Und genau deswegen will Seidel die "Beule", wie der Pokal auch liebevoll genannt wird, nach 2021 ein zweites Mal in die Luft stemmen - der Rücken würde es mitmachen:
"Notfalls schmeiße ich mir eine Tablette ein. Aber so fit ist er, sonst würde ich das jetzt auch nicht alles machen können. Darauf haben wir hingearbeitet!"
Titelfoto: Lutz Hentschel