Experte Motzkus erklärt: So können die Monarchs den Titel holen

Dresden - Mehr geht nicht: Die Dresden Monarchs treffen im GFL Bowl auf Liga-Krösus Potsdam Royals. TAG24 analysiert mit NFL- und GFL-Experte Roman Motzkus (55) - der das Spiel zusammen mit Carsten Spengemann (52) im Free-TV und Livestream bei DF1 (ab 16.30 Uhr) kommentieren wird - das royale Finale, die Stärken und Schwächen beider Teams sowie Dresdens Chancen.

Die Dresdner Defense muss Quarterback Jaylon Henderson (27, M.) zu fassen bekommen.  © Leo Ziems

TAG24: Stehen die beiden besten Teams im Finale?

Motzkus: "Über den Saisonverlauf würde ich das so sehen. Potsdam ist über die gesamte Saison ungeschlagen und selten in Bedrängnis gekommen. Dresden hatte einen holprigen Start, einige Verletzungsprobleme während der Saison. Trotzdem haben sie sich gesteigert und sind über ihre Stärken zum Erfolg gekommen. Sie haben eine sehr gute Defense, die ihnen Situationen eröffnet hat, auch enge Spiele zu gewinnen. In der Offense passieren wenig Fehler, man kann effektiv spielen und kommt über die mannschaftliche Geschlossenheit."

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Motzkus: "Im Spiel der Regular Season hat Dresden auch gesehen, dass man Potsdam in Schach halten kann. Die Special Teams der Monarchs sind deutlich besser organisiert. Die Royals brauchten die bisher nicht, weil sie eine sehr dominante Offense haben. Aber im Halbfinale hat man gesehen, dass nicht alles klappt und die Gegner sich auf diese Spielweise einstellen können. Dresden kennt das System und auch das Gefühl, mal enge Spiele zu entscheiden. Potsdam hatte bisher sehr wenig enge Spiele."

TAG24: Das Halbfinale Braunschweig gegen Potsdam sollte also als Blaupause dienen?

Motzkus: "Braunschweig hatte Potsdam trotz des existierenden Passspiels einigermaßen im Griff. Das zeigt, dass sie nicht unschlagbar sind. Die erste Garde von Potsdam ist sehr stark. Wenn sie aber mal nicht einen guten Tag haben, passieren Fehler. Mit einer guten Verteidigung kann man darauf reagieren. Wenn das Spiel eindimensional wird und fast alles nur über Jaylon Henderson läuft, dann hat Potsdam auch Schwierigkeiten, in der zweiten und dritten Reihe zu agieren. Sie müssen dann immer ins Risiko gehen. Wenn dann mal eine Two-Point-Conversion oder ein Punt nicht so laufen, dann bekommt der Gegner in guten Positionen den Ball und hat die Gelegenheit, sie an einen ungewohnten Punkt zu bringen."

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Roman Motzkus (55, r.) und Carsten Spengemann (52, l.) kommentieren gemeinsam das Finale um die Deutsche Football-Krone auf DF1.  © IMAGO/Marcel Rotzoll

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TAG24: Was braucht es für die Monarchs, um dieses Spiel zu gewinnen?

Motzkus: "Dresden muss in der Defense wirklich sehr viel Aufmerksamkeit bringen. Potsdam hat sehr viele Playmaker. Der Druck vorne muss hoch sein. Doch die D-Line ist das Paradestück der Monarchs. Wenn sie mit ihren vier Verteidigern vorne schon so viel Druck aufbauen können, dass Potsdam kreativer oder broken Plays spielen muss, dann hat man die Chance, mit sieben Verteidigern in der Passverteidigung die Räume enger zu machen. Der Druck auf Henderson muss dauerhaft hoch sein."

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Motzkus: "Sie sind nicht gewohnt, enge Spiele zu spielen. Davon hatten sie relativ wenige. In denen mussten sie umstellen. Das in einem Endspiel zu machen, könnte schwer werden."

TAG24: Glauben Sie an ein spannendes Finale?

Motzkus: "Ja, denn die Halbfinals haben gezeigt, dass beide Mannschaften ihre Stärken und Schwächen haben. Das wird kein Selbstläufer und kein 50:10 oder 60: 15. Dafür ist Dresden in der Verteidigung einfach zu stark."

TAG24: Wie geht es aus?

Motzkus: "Ich denke, dass ein einziger Spielzug das Ding entscheiden wird, vielleicht sogar das letzte Play im vierten Quarter. Ich glaube wirklich, dass es bis zum Ende spannend bleiben wird."

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