ELF-Klubs schlagen bei den Monarchs zu: "Nervig, aber müssen damit leben!"
Dresden - Sein Abgang schmerzt, doch der Wechsel von Dresden-Monarchs-Kicker Florian Finke zu den Leipzig Kings ist zugleich die große Chance für neue Talente. Denn am heutigen Donnerstagabend kann jeder, der will, in einem Casting zeigen, dass er ordentlich Power und Zielwasser im Fuß hat.
"Florian war eine feste Bank für uns, wir sind aber nicht aus allen Wolken gefallen", gibt Monarchs-Geschäftsführer Jörg Dreßler zu.
Auch Finke, der vergangene Saison als bester Kicker der German Football League (GFL) aufspielte, kam 2015 auf vergleichbarem Weg zu den Königlichen.
Es ist wohl die neue Realität, mit der nicht nur die Monarchs durch die Konkurrenz der European League of Football (ELF) zu kämpfen haben.
Doch es scheint nur logisch, dass sich die augenscheinlich finanzkräftigen Teams der ELF dieses Jahr ordentlich beim Deutschen Meister bedienen.
Neben Finke zog es auch Linebacker Adrian J. Wentland, Fullback Morten Runne und Running Back Oliver Bahr nach Leipzig. Wide Receiver-Talent Robin Wilzeck und Running Back Tim Schulz gingen in die Hauptstadt zu Berlin Thunder.
"Du arbeitest viele Jahre, dann kommt jemand vorbei und bedient sich in deinem Spielerpool", ärgert sich Dreßler. Er gibt aber auch nüchtern zu: "Es ist nervig, doch wir müssen damit leben."
Dresden Monarchs setzen auf die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen
Die Franchises der ELF ködern mit Angeboten, bei denen semi-professionelle Vereine wie die Monarchs nicht mithalten können. Wie nachhaltig dieses Konzept ist, spielt dabei keine Rolle.
"Es geht nicht um Nachhaltigkeit. Beim Franchise geht es um den Profit, den man am Ende des Tages rausbekommt. Man redet von Investoren, die werden auf kurz oder lang eine Rendite haben wollen", erklärt Dreßler.
Bei den Kings in Leipzig ist binnen eines Jahres bereits der dritte Besitzer am Ruder. Anspruch und Wirklichkeit scheinen in der gesamten ELF auseinanderzuklaffen.
"Die haben medial eine bunte Welt aufgebaut, die nicht unbedingt zu dem passt, was sie aufs Feld bringen. Mit der bunten Welt können sie glänzen - und das machen sie gut. Das muss man neidlos anerkennen", gibt Dreßler zu.
Sorge, dass die Monarchs zu einem Ausbildungsverein verkommen, hat der Geschäftsführer aber nicht. "Du musst schon empfänglich sein dafür. Der klassische Dresdner ist auch schwieriger aus Dresden wegzukriegen", erklärt er.
Dreßler stellt fest: "Die Ausbildung von Kinder und Jugendlichen liegt in unserem ureigenen Interesse. Sie ist eine der wesentlichen Aufgaben unseres Vereins und natürlich die Basis unserer Arbeit in dem von uns gelebten deutschen Sportsystem."
Titelfoto: Lutz Hentschel