Alle Augen richten sich heute auf die Schach-WM, aber wo ist der Weltmeister?

Astana (Kasachstan) - Nachfolger von Magnus Carlsen (32) gesucht! Am Freitag wurde im kasachischen Astana die Schach-WM offiziell eröffnet, am heutigen Sonntag werden die ersten Züge des Wettkampfs ausgeführt. Der mehrfache Weltmeister und weltweit bekannteste Schachspieler aus Norwegen wird jedoch nicht von der Partie sein. Stattdessen ermitteln der Russe Jan Nepomnjaschtschi (32) und der Chinese Ding Liren (30) den besten Schachspieler im Zweikampf.

Kann man überhaupt von einer WM sprechen, wenn der amtierende Weltmeister Magnus Carlsen (32) fehlt? Es wird definitiv einen neuen Champion geben.
Kann man überhaupt von einer WM sprechen, wenn der amtierende Weltmeister Magnus Carlsen (32) fehlt? Es wird definitiv einen neuen Champion geben.  © Sylvia Lederer/XinHua/dpa

Seit sich Carlsen 2013 das erste Mal zum Titel krönte, konnte ihn keiner in einem WM-Match bezwingen. Der Norweger führt zudem mit 2852 Elo-Punkten die Elo-Liste - vergleichbar mit einer Weltrangliste - vor "Nepo" und Ding an.

Eigentlich war geplant, dass Carlsen 2023 gegen den Sieger des Kandidatenturniers 2022 antreten solle, doch der Champion erklärte im vergangenen Sommer, dass ihm die Motivation für eine Titelverteidigung fehle.

Somit entschied der Weltschachverband FIDE, dass der Sieger des Kandidatenturniers und der Zweitplatzierte den Weltmeister unter sich ausmachen werden.

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Nepomnjaschtschi bestreitet das WM-Duell nicht unter russischer Flagge, weil er sich vom Ukraine-Krieg in einem offenen Brief distanzierte.

Sein Kontrahent Ding Liren ist der erste Chinese, der es in ein WM-Finale geschafft hat.

Ding Liren (30) könnte der erste Chinese werden, der sich zum Schach-Weltmeister krönt.
Ding Liren (30) könnte der erste Chinese werden, der sich zum Schach-Weltmeister krönt.  © PIERRE-PHILIPPE MARCOU / AFP

Zeitplan, Bedenkzeit und Preisgeld: So läuft die Schach-WM zwischen Jan Nepomnjaschtschi & Ding Liren

2021 verlor Jan Nepomnjaschtschi (32, l.) deutlich gegen Magnus Carlsen, zwei Jahre später steht er gegen einen Kontrahenten auf Augenhöhe im WM-Finale.
2021 verlor Jan Nepomnjaschtschi (32, l.) deutlich gegen Magnus Carlsen, zwei Jahre später steht er gegen einen Kontrahenten auf Augenhöhe im WM-Finale.  © PIERRE-PHILIPPE MARCOU / AFP

Gespielt werden maximal 14 Partien im klassischen Schach. Es kann jedoch durchaus sein, dass der Sieger bereits eher feststeht. 2021 siegte Carlsen beispielsweise vorzeitig gegen Nepo mit 7,5:3,5.

Der Bedenkzeitmodus ist speziell: Für die ersten 40 Züge haben die Spieler 120 Minuten zur Verfügung. Anschließend werden 60 Minuten für weitere 20 Züge obendrauf gepackt.

Ab Zug 61 gibt es noch einmal 15 Minuten für die restlichen Züge sowie 30 Sekunden pro Zug dazu, sodass komplizierte Endspiele entsprechend ausgekämpft werden können.

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Als Preisgeld werden 2 Millionen Euro ausgeschüttet. 1,2 Millionen Euro erhält der Sieger, 0,8 Millionen Euro der Verlierer des Matchs. Fällt die Entscheidung erst nach den 14 Partien im Tiebreak, lautet das Preisgeld-Verhältnis 1,1 Millionen Euro zu 0,9 Millionen Euro.

Die Partien der Schach-WM werden auf sämtlichen einschlägigen Schach-Webseiten der Welt übertragen, kommentiert von Großmeistern. Bei Chess.com gibt unter anderem mit Fabiano Caruana, ein ehemaliger WM-Final-Kontrahent Carlsens und aktuelle Weltranglisten-Siebte, seine Expertise zum Besten.

Erstmeldung: 7. April, 12.41 Uhr, aktualisiert: 9. April, 9:05 Uhr

Titelfoto: Bildmontage: Pierre-Philippe MARCOU / AFP, Sylvia Lederer/XinHua/dpa

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