Spektakuläre Ausstellung am "Schacht 371": Wismut blickt tief ins geheime Archiv

Hartenstein - Tief unter der Erde schufteten sie - bei Hitze, Staub und Gefahr. Bis zu 1800 Meter ging es im Schacht 371 in Hartenstein (Landkreis Zwickau) hinab, eine der tiefsten Uranminen Europas. Fast 74.000 Tonnen Uran förderte die SDAG Wismut hier für die Atomindustrie der Sowjetunion, abgeschirmt von der Öffentlichkeit und unter völliger Geheimhaltung. Jetzt, rund 30 Jahre nach dem Ende des Uranabbaus, wird das Geheimnis gelüftet.

Kuratorin Andrea Geldmacher (62) war mit einem fünfköpfigen Team für die Ausstellung zuständig.  © Petra Hornig

In der frisch eröffneten Ausstellung "No Secret" ("Kein Geheimnis") können Besucher erstmals einen Blick hinter die Mauern des einst streng bewachten Geländes werfen. Die Ausstellung wird am 1. Mai 2025 eröffnet - einem Datum, das an den ursprünglichen Namen des "Jugendschachts 1. Mai" erinnert.

"Wir erzählen die Geschichte der Wismut aus einer neuen Perspektive, ehrlich und offen", sagt Julia Dünkel (53), Geschäftsführerin der Wismut Stiftung. "Wir wollen offenlegen und Transparenz schaffen", ergänzt Kuratorin Andrea Geldmacher (62).

Die Ausstellung verzichtet auf klassische Museumskulissen. Stattdessen führt der Weg durch zwei Räume des originalen Maschinenhauses.

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Zu sehen gibt es alte Fördermaschinen, Werkzeuge, Uniformen und bislang unveröffentlichte Fotos aus den Zeiten des Uranbooms. Vieles ist dabei noch in seinem originalen Zustand.

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Julia Dünkel (53), Geschäftsführerin der Wismut Stiftung, am Teufenanzeiger. Dieser ist der Wegweiser für den Fördermaschinist.  © Petra Hornig
In der Ausstellung im Maschinenhaus befindet sich unter anderem noch eine der beiden Fördermaschinen.  © Petra Hornig
Auch alte Plakate zur Arbeitssicherheit zieren die Ausstellung "No Secret".  © Petra Hornig

Strahlenschutz: Umfangreiche Schutzmaßnahmen waren nötig

Das ist die originale Ausrüstung eines Bergmanns im Schacht 371.  © Petra Hornig

Eine besondere Herausforderung auf dem zum UNESCO-Welterbe gehörenden Gelände war der Strahlenschutz: "Wir mussten sicherstellen, dass sich Besucher gefahrlos im Gebäude aufhalten können", erklärt Dünkel. Dafür wurde der Boden speziell gereinigt und umfangreiche Schutzmaßnahmen umgesetzt.

"Die Pop-up-Ausstellung soll einen Ausblick geben und irgendwann ein dauerhafter Besuchsort entstehen", so Dünkel. Das sei jedoch noch ein langer Weg, bei dem man noch nicht mal mit dem Planungsprozess begonnen habe.

Geöffnet ist die Ausstellung bis Oktober 2025 an jedem ersten Wochenende des Monats, jeweils samstags und sonntags von 11 bis 16 Uhr.

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Zwei Sondertermine ergänzen das Programm: der Tag des offenen Denkmals am 14. September und die Finissage am 19. Oktober. Der Eintritt ist kostenfrei.

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