Wie stark beeinflusst Trumps Zollpolitik Sachsens Exporte?
Dresden - Die wirre Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump (78) wirbelt die gesamte Weltwirtschaft durcheinander. Davon bleiben selbstredend Unternehmen im Freistaat nicht verschont. Sachsens Wirtschaftsminister Dirk Panter (51, SPD) plädiert für mehr Unabhängigkeit.

Das Problem: Die USA sind nach China der zweitwichtigste Handelspartner. Im vergangenen Jahr exportierten in Sachsen ansässige Unternehmen Waren im Rekordwert von knapp 5,1 Milliarden Euro in die Vereinigten Staaten.
Das sind nach Angaben des Statistischen Landesamts Kamenz fast 10 Prozent mehr als noch 2023. Angesichts der Zahlen hatte Wirtschaftsminister Panter beim Außenhandelstag vergangene Woche in Dresden gefordert, Handelsbeziehungen weiter zu diversifizieren und neue Märkte zu erschließen.
Die größte Betroffenheit: Knapp 60 Prozent der sächsischen Exporte in die USA entfielen 2024 auf Pkws und Wohnmobile (3 Milliarden Euro), weitere 14 Prozent auf den Maschinenbau und knapp 4 Prozent auf Elektro und Elektronik. Die genauen Folgen sind noch nicht abschätzbar. Das Wirtschaftsministerium rechnet auf jeden Fall "mit einer Zunahme des internationalen Wettbewerbsdrucks".
Dies betreffe nicht nur sächsische Branchen, die in die USA exportieren oder importieren, sondern potenziell alle Bereiche des produzierenden Gewerbes, heißt es auf TAG24-Anfrage.




Sorge vor Weltwirtschaftskrise wächst
Die Strategie: Bei der Diversifizierung hat die Wirtschaftsförderung Sachsen (WFS) dabei europäische Märkte im Blick, Spanien, Polen oder Tschechien etwa. Jörg Dittrich (55), Präsident der Handwerkskammer Dresden, forderte in diesem Zusammenhang, die Hürden im EU-Binnenmarkt weiter abzubauen.
"Aber wir setzen auch verstärkt auf das Potenzial internationaler Wachstumsmärkte wie Indien, Japan, Mexiko und Saudi-Arabien", sagte WFS-Geschäftsführer Thomas Horn (54).
Das Ergebnis: Auch wenn Trump begonnen hat zurückzurudern, bedeutet das keine Normalisierung. Auch weil die Zoll-Eskalation mit China weitergeht, schließt Clemens Fuest (56) vom Ifo-Institut München eine Weltwirtschaftskrise nicht aus.
Titelfoto: Montage: IMAGO/Pool/ABACA, IMAGO/Jochen Tack