Moritzburg - Käthe Kollwitz (1867-1945) ist eine der bedeutendsten Malerinnen und Bildhauerinnen des 20. Jahrhunderts. Eines ihrer bekanntesten Werke ist "Ein Weberaufstand" (1893-97). Einer, der sich ihr besonders nahe fühlt und ebenfalls für die Kunst entschieden hat, ist ihr Urenkel Jan Kollwitz (64).
Trotz des Vermächtnisses seiner Urgroßmutter hat er einen ganz eigenen Weg eingeschlagen.
Durch Zufall kam er mit 13 zur Schauspielerei. "Doch ich wollte selbstbestimmter und vor allem alleine arbeiten. Damit ich keine Zugeständnisse in der Qualität meiner Arbeit machen muss." Den Traum der Bildhauerei verfolgte er bewusst nicht: "Den Vergleichen mit der Kunst meiner Urgroßmutter hätte ich mich nicht gewachsen gefühlt."
Und so ging er nach einer Keramik-Ausbildung nach Japan, lernte, was die eigentliche Bedeutung dieser Kunstform ist: "Man möchte die Menschen mit den Gefäßen emotional berühren und Ruhe vermitteln."
Seither arbeitet er nach einer Brenntechnik namens Anagama. Vier Tage dauert ein Brand.
Parallelen zu der Kunst seiner berühmten Vorfahrin
Was viel Geduld erfordert, ergibt bestimmte Parallelen zu der Kunst seiner berühmten Vorfahrin.
"Ich werde oft gefragt, ob ich nicht auch so wie meine Urgroßmutter in unserer Zeit wirken möchte. Das tue ich mit meinen Gefäßen. In Zeiten der Orientierungslosigkeit weise ich, wie sie, einen klaren Weg."
Wer Jan Kollwitz kennenlernen möchte, hat am Sonntag (27. April) um 17 Uhr die Chance. Dann liest er im Kollwitz-Haus Moritzburg anlässlich des 80. Todestages seiner Urgroßmutter aus ihren Tagebüchern vor (Eintritt frei, Spenden erwünscht).
Kollwitz-Kombi mit dem Schloss
Der Rüdenhof in Moritzburg war die letzte Wohnstätte von Käthe Kollwitz. Dort läuft derzeit eine Sonderausstellung anlässlich ihres 80. Todestages. Doch das Haus hat auch mit finanziellen Problemen zu kämpfen.
"Ohne die Unterstützung seitens verschiedener Geldgeber gäbe es die Gedenkstätte längst nicht mehr", betont Urenkel Jan Kollwitz, seit 2024 auch im Stiftungsbeirat. "Jedes Jahr müssen Fördergelder neu beantragt werden." Um mehr Besucher anzulocken, gibt es seit einigen Wochen ein Kombiticket mit Schloss Moritzburg.
Die Zusammenarbeit trägt bereits erste Früchte. "An der Kasse haben wir schon mitbekommen, dass mehr Leute kommen", betont Sprecherin Petra Grubitzsch vom Freundeskreis.