Von A wie Arschleder bis Z wie Zittauer Radlhaube: Sachsen setzt jetzt auf die Macht der Tracht
Dresden - Was dem Bayern Lederhose und Dirndl, ist dem Erzgebirger Schachtjacke und Arschleder, der Oberlausitzerin die "Radlhaube mit Schluppm". In seiner neuesten Image-Kampagne setzt Sachsen auf die Macht der Tracht. Im Mittelpunkt: eine interaktive Trachtenkarte, die das textile Brauchtum im Freistaat genaustens erklärt.

Im vergangenen Jahr waren es die unterschiedlichen sächsischen Dialekte, die mit einer witzig gemachten Video-Kampagne der Welt helfen sollten, die Sachsen besser zu verstehen. Heuer sind es die hiesigen Trachten, die ein neues Kapitel der Dauerkampagne "So geht sächsisch." aufschlagen.
Die digitale Sachsentracht-Karte, die seit Mittwoch online ist, kennt vier Trachten-Hochburgen. Mit dreidimensionalen Bildern und informativen Texten erfährt der Betrachter, dass im Vogtland die Herren als Festtracht eine Kniebundhose mit weißem Leinwandhemd, farbiger Weste und Seidenhalstuch kombinieren. Die Vogtländerin trägt Miederrock, Schürze, Brusttuch und Buckelhaube.
Im Erzgebirge werden Bergmanns-Trachten in den Variationen Steiger, Hauer, Schmelzer und Bergakademistin beschrieben. Klickt man die Sorbische Oberlausitz an, sind üppige ausstaffierte Tanztrachten zu sehen.
Und das Oberlausitzer Bergland weiht den Betrachter in die textilen Geheimnisse von Hochzeitsbitter, Koarle und Guste ein.

Freistaat Sachsen startet Trachten-Kampagne

"Trachten sind prächtige und sinnbildliche Ausdrucksformen unseres kulturellen Erbes", sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (49, CDU) zum Kampagnen-Auftakt. Dieses Kulturgut verbinde die Menschen, schaffe ein Gefühl von Zusammengehörigkeit und zeige, wie vielfältig unsere Gesellschaft sei.
"Eine Tracht Heimat" will auch Schaufenster der großen Textiltradition Sachsens sein. Und die wird von jungen Designern mit modernen Interpretationen traditioneller Trachten fortgeführt.
In einem Video ist etwa zu erleben, wie Katja Fietz (46) in ihrer Pulsnitzer Blaudrucker-Werkstatt mit der 400 Jahre alten Technik hochwertige Kleider kreiert.

Ein Porträt widmet sich der Dresdner Designerin Laura Obst (27), die sich von der Schroffheit der Felsenwelt der Sächsischen Schweiz inspirieren lässt.
Ihre Kollektion wird als "textile Hommage an das Elbsandsteingebirge" beschrieben und sorgte bereits auf der Berliner Fashion Week für Furore.
Titelfoto: Eckardt Mildner