Sorbische Oster-Tradition: So werden die Eier wunderschön

Bautzen - Eier bemalen kann jeder - das traditionelle Verzieren beherrschen indes nur wenige. Aber ist das wirklich so schwer? TAG24-Reporterin Jacqueline Grünberger (28) machte den Test, fuhr dafür in die Osterstadt schlechthin: Bautzen. Denn viele der österlichen Traditionen sind Teil sorbischer Bräuche - und in der Oberlausitz leben rund 40.000 Sorben.

TAG24-Reporterin Jacqueline Grünberger (28, l.) versucht sich mit Verzier-Profi Diana Mattick an sorbischen Ostereier-Verziertechniken.  © Norbert Neumann

Das Haus der Sorben am Postplatz kümmert sich um den Erhalt solcher Traditionen. In der Osterzeit gibt es hier Workshops.

Laut Mitarbeiterin Regina Matka (63) ist das Ostereier-Verzieren auch heute noch sehr beliebt, selbst bei den Jüngsten: "Bereits Fünfjährige beherrschen diese Kunst." Es scheint also kinderleicht zu sein, oder?

Es gibt vier verschiedene sorbische Verziertechniken. Bei der Kratztechnik werden mit einem spitzen Gegenstand Verzierungen in die Eierschale geritzt. Bei der Ätztechnik mithilfe einer Feder und Salzsäure.

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In der Oberlausitz gängiger sind die Wachsbatik- und Wachsbossiertechnik. Bei diesen wird Wachs mit Gänsefederkielen, Steck- oder Glasnadeln auf das Ei aufgetragen.

"Bei der Bossiertechnik mit gefärbtem und bei Batik mit ungefärbtem Wachs", erklärt Regina Matka. "Die Batiktechnik hat ihren Namen daher, dass das Ei in verschiedene Farblösungen getunkt wird. Dann wird es erhitzt und abgewischt."

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So könnten die Ostereier aussehen - wenn man die Technik bereits in der Grundschule gelernt hat.  © Norbert Neumann
Diana Mattick (52, l.) und Regina Matka (63) vom "Haus der Sorben" sind alte Hasen im Ostereierverzieren.  © Norbert Neumann

Anspruchsvolle Sorben-Tradition: "Nicht bummeln, das Wachs wird hart!"

Bei der Wachsbossiertechnik wurde ein Ei mit Gänsefederkielen mit dreieckiger Spitze verziert.  © Norbert Neumann

Ich entscheide mich für die Bossiertechnik. Mit Verzier-Profi Diana Mattick (52) warte ich, bis das Wachs flüssig wird. Hierfür stellt man Kerzen unter eine Löffelhalterung. Darin ist das gefärbte Wachs.

Wir nehmen Blau und Rot - die Farben der sorbischen Flagge. "Die Motive haben unterschiedliche Bedeutungen. Die Bienenwabe steht beispielsweise für Fleiß", erzählt Regina Matka.

Sobald das Wachs flüssig ist, kann der Federkiel in das Wachs getunkt werden. Dann muss es schnell gehen: "Nicht bummeln, das Wachs wird sofort hart!"

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Nach einigen kläglichen Versuchen mit dem Federkiel habe ich mein Osterei tatsächlich dezent verziert. Zugegeben, schön ist anders. Auch Diana Mattick gibt unverblümt zu: "Das sieht wirklich nicht gut aus."

Bekanntlich ist aller Anfang schwer. Aber Übung macht den Meister! Infos zu Workshops im Haus der Sorben gibt es unter: info.sorben.com/haus-der-sorben-bautzen.

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