Sachsens Wirtschaftsminister verurteilt vogelwilde Trump-Zölle

Dresden - Sachsens Wirtschaftsminister Dirk Panter (51, SPD) hofft auf ein baldiges Ende von Donald Trumps (78) Zoll-Wahnsinn.

Sachsens Wirtschaftsminister Dirk Panter (53, SPD) sieht Zölle als Gefahr für den Welthandel.
Sachsens Wirtschaftsminister Dirk Panter (53, SPD) sieht Zölle als Gefahr für den Welthandel.  © Robert Michael/dpa

"Zölle schotten Märkte ab, schränken den Handel ein, verbrennen Geld und kosten Arbeitsplätze. Was die US-Regierung gerade macht, hat nichts mehr mit rationalem, ökonomischem Handeln zu tun", wetterte der SPD-Politiker in einer Mitteilung seines Ministeriums am Donnerstag.

Dass man sich im Freistaat über die willkürlich wirkenden Zölle auf Einfuhren in die USA sorgt, kommt nicht von ungefähr. Die Vereinigten Staaten waren im vergangenen Jahr schließlich der zweitwichtigste Exportmarkt für sächsische Unternehmen - direkt nach China.

Waren im Wert von 5,1 Milliarden Euro wurden 2024 über den Atlantik verfrachtet, eine Steigerung von zehn Prozent im Vergleich zu 2023. Allein 60 Prozent aller Exportgüter stammten dabei aus der sächsischen Automobilbranche, die am brutalsten unter den Trump-Zöllen leidet.

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Der US-Präsident hatte zur Stärkung der heimischen Autoindustrie zuletzt Zölle in Höhe von 25 Prozent auf importierte Autos erhoben, die auch trotz der seit Mittwoch geltenden Zoll-Pause weiterhin bestehen bleiben.

Panter hofft derweil, dass die USA zurück zur Vernunft finden: "Ich setze darauf, dass die USA die nunmehr angekündigte Zollpause nutzen werden, ihre drastische, nationalistische Marktabgrenzung zu überdenken und zu wirtschaftlicher Vernunft zurückzukehren."

Sachsens Importe: China und Tschechien Kopf an Kopf

US-Präsident Donald Trump (78) hat zuletzt teils vogelwilde Zölle auf Waren aus dem Ausland erhoben. (Archivbild)
US-Präsident Donald Trump (78) hat zuletzt teils vogelwilde Zölle auf Waren aus dem Ausland erhoben. (Archivbild)  © Evan Vucci/AP/dpa

Angesichts "weltweiter Unsicherheit" in den Beziehungen zum Handelspartner USA seien auch Sachsens Unternehmen dazu gezwungen, neue Märkte zu erschließen. Dafür kündigte Panter die volle Unterstützung seines Wirtschaftsministeriums an: "Hierbei werden wir sie mit allem, was uns möglich ist, unterstützen."

Die ganzen Diskussionen um die US-Zölle überschatten dabei einen eigentlich freudigen Anlass für den Wirtschaftsminister, immerhin galt es, das zweitbeste Exportjahr des sächsischen Außenhandels zu verkünden.

Sächsische Waren im Wert von 51,1 Milliarden Euro fanden im vergangenen Jahr ihren Weg in die Regale der großen weiten Welt. Nur im Rekordjahr 2022 (53 Milliarden Euro) waren es noch mehr.

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Auf der Import-Seite verzeichnete das Wirtschaftsministerium dagegen eine Abnahme von 3,7 Prozent auf 34,8 Milliarden Euro. Im Jahr 2023 hatte der Freistaat noch Waren im Wert von 36,1 Milliarden Euro importiert - ebenfalls ein Rekordwert. Die Importe würden sich dennoch weiterhin auf "hohem Niveau" befinden, hieß es in der Mitteilung.

Mit Abstand wichtigster Handelspartner für Sachsen, sowohl beim Export als auch beim Import, bleibt China: Waren im Wert von rund 6 Milliarden Euro wurden 2024 exportiert, sieben Prozent weniger als noch 2023, trotzdem weiterhin Spitzenwert. Die Importe aus China blieben mit einem Warenwert von 4,5 Milliarden Euro unverändert, wie ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums gegenüber TAG24 erklärte.

Interessant: Aus Tschechien wurden ebenfalls Waren im Wert von rund 4,5 Milliarden (plus sechs Prozent) importiert! Dies zeige, wie wichtig die Handelsbeziehungen zu den Nachbarländern sind, sagte der Sprecher.

Titelfoto: Bildmontage: Evan Vucci/AP/dpa, Robert Michael/dpa

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