Sachsens Landesfrauenrat stellt die Machtfrage: Nur jedes zehnte Rathaus hat eine weibliche Spitze!
Meißen - In der sächsischen Kommunalpolitik sind Frauen deutlich unterrepräsentiert. Mit Blick auf die Wahlen 2024 startet der Landesfrauenrat darum am heutigen Donnerstag in Meißen eine Veranstaltungsreihe, die Frauen zu einer Kandidatur ermutigen soll. "Wir können das!", lautet das Motto.

Der Frauenanteil im Bundestag liegt bei rund 35 Prozent und im Landtag bei 28,57 Prozent. Auf der kommunalen Ebene trübt sich das Bild stark ein.
Bei den Gemeinderats-Wahlen 2020 kandidierten sachsenweit insgesamt 16.865 Personen, nur weniger als ein Viertel davon waren Frauen.
Lediglich in jedem zehnten Rathaus im Freistaat hat eine Frau das Amt der Bürgermeisterin oder Oberbürgermeisterin inne (Bundesdurchschnitt 9 Prozent).
Augenfällig hinsichtlich der Gemeindegröße: Je kleiner die Gemeinde, desto höher der Anteil von Frauen im Bürgermeisteramt.
Demgegenüber steht der Fakt, dass es vor allem im ländlichen Raum immer noch "frauenfreie" Räte gibt. Woran liegt das?

Engagierte Frauen haben es schwerer aufzusteigen als Männer

Andrea Pankau (60) vom Landesfrauenrat meint: "In unserer Gesellschaft übernehmen vor allem Frauen unbezahlte Sorge-Arbeit. Ihnen bleibt im Schnitt weniger Zeit, sich neben Beruf und Familie politisch zu engagieren.
Da zudem die Organisationsstrukturen der meisten Parteien von Männern dominiert sind, haben es engagierte Frauen schwerer, in einflussreiche Positionen aufzusteigen.
"Würde sich etwas ändern, wenn mehr Frauen in der Kommunalpolitik tätig wären? Pankau: "Sicher! Die Welt wäre familienfreundlicher und besser."
Die Veranstaltungsreihe beginnt am heutigen Donnerstag, um 19 Uhr im Rathaus Meißen. Nächster Termin: 8. Februar in Grimma. Der Eintritt ist jeweils frei.
Titelfoto: Uwe Meinhold