Die Lese geht los! Mit dem Hoflößnitz-Team im Weinberg
Radebeul - Trotz ein paar Tröpfchen von oben - das Radebeuler Weingut Hoflößnitz eröffnete am Sonntag am Paulsberg die Weinlese.

Reif für die Ernte: über 1500 Rebstöcke der Sorte Solaris. Das 13-köpfige Team des Weingutes bewaffnete sich mit Gartenscheren - von Chefsekretärin Jana Hoffmann bis zum Praktikanten. Guts-Chef Jörg Hahn nahm mich mit zur Lese.
Punkt acht Uhr: Ich stecke startklar in Gummistiefeln und Regenjacke, die Rebstöcke sind noch nass vom nächtlichen Gewitter. "Aber die Trauben müssen runter. Sie haben ein Mostgewicht von 105 Grad Oechsle", freut sich Kellermeister Felix Hößelbarth. Er drückt mir eine scharfe Schere und einen Eimer in die Hand. Ab in den Hang!
Ein kleiner Traktor bugsiert die leere Erntebox zwischen die Rebreihen. Dank nur zehnprozentiger Steigung kommt er zum Einsatz, erspart uns allen das lange Schleppen der vollen Eimer. Denn die sind ruck, zuck voll.
Schon nach zehn Minuten muss ich einen auskippen. Die Trauben sind nicht übermäßig groß, aber gesund. Keine Fäule, kein mühsames Ausschneiden.

Immer zu zweit arbeiten wir uns an der Rebreihe entlang - einer links, einer rechts vom Stock. Die Arbeit geht flott von der Hand - und genauso schnell habe ich mich geschnitten.
"Das ist normal. Wir brauchen viel Pflaster", lacht Hößelbarth und zeigt mir die Geiztrauben. Die kleinen, unreifen Trauben bleiben am Stock, sie würden die Qualität des Weines mindern. Immerhin erwartet der Kellermeister, dass der Solaris als Spätlese ausgebaut wird.
Gegen 12 Uhr sind wir fertig. 0,3 Hektar biozertifizierter Solaris sind gelesen. Rund 2,3 Tonnen kommen sofort in die Weinpresse. Noch am selben Tag wird der Most vorgeklärt und die Gärung eingeleitet.
2 000 Liter Solaris werden im April 2020 in die Flaschen gefüllt - und ich werde garantiert eine kaufen!




Titelfoto: Norbert Neumann