Die Hüter der Herde: Wie ein Ehepaar zu Kamelzüchtern in Sachsen wurde
Görlitz - Der Görlitzer Naturschutz-Tierpark begrüßte erst vor wenigen Wochen ein neues Kamelfohlen und knüpft somit an eine erfolgreiche Zucht an. Hinter der wachsenden Herde stehen zwei echte Experten: Zoo-Chefin Catrin Hammer (58) und ihr Ehemann Sven (55), Fachtierarzt für Zoo- und Wildtiermedizin. Ihre gemeinsame Geschichte begann vor vielen Jahren, als beide einem kranken Kamel gegenüberstanden.

Es war eine Geburt, die keiner so recht erwartet hatte: Am 11. März erblickte Kamelfohlen Makalu das Licht der Welt. "Sie war klein, quirlig und hatte ganz lange Beine", berichtet die Zoo-Chefin schmunzelnd.
Doch sie ist nicht nur ein Neugeborenes: Makalu ist das jüngste Kapitel einer außergewöhnlichen Lebensgeschichte. "Ein krankes Trampeltier hat uns zusammengeführt und seitdem sind Kamele ein fester Teil unseres Lebens."
Die Wurzeln ihrer Leidenschaft reichen weit zurück. Catrin Hammer machte bereits als 14-Jährige ein Praktikum im Zoo Braunschweig. "Kamele haben mich von Anfang an fasziniert - diese Ruhe, ihre besondere Art. Ich habe jede freie Minute mit ihnen verbracht."
Nach gemeinsamen Jahren in Deutschland zog das Ehepaar in den Nahen Osten. In Katar lebten sie elf Jahre und hielten ihre eigenen sanften Wüstenschiffe. "Zusammen mit den Kamelen sind wir immer durch die Wüste geritten - ein unbeschreibliches Gefühl."


Heute bereichern zehn Kamele den Landkreis Görlitz

Einige Jahre später kehrten sie zurück, kauften einen Hof und begannen mit der Zucht. Seit 2011 leiten sie den Tierpark gemeinsam – als Team, wie schon immer in ihrem Berufs- und Privatleben.
Heute bereichern zehn Kamele den Landkreis Görlitz - zwei Tiere in eigener Haltung. Die anderen acht Trampeltiere erfreuen die Besucher. "Wir möchten Nähe zwischen Mensch und Tier ermöglichen. Das ist unser Leitbild", so Kuratorin Hammer. "Kamele sind anders. Ruhig, freundlich, unglaublich individuell. Kein Tier gleicht dem anderen - und genau das macht sie so faszinierend."
Kamele können rund 30 Jahre alt werden. Vor Makalu, dem kleinen Wunder vom März, liegt also ein langes Leben voller Entdeckungen. Begleitet wird sie von zwei Menschen, die ihr nicht nur ein Zuhause geben, sondern ihre ganze Leidenschaft.
Wer sie und die anderen Herdenbewohner kennenlernen möchte, kann das täglich (9-18 Uhr) im Tierpark Görlitz.
Titelfoto: Fotomontage: Catrin Hammer//Nikolai Schmidt//xcitepress/Thomas Baier